Jason Day startete am 5. Januar in das Turnierjahr 2017. Wir sind vor einigen Tagen auf diesen interessanten Artikel auf Golf.de gestoßen, der einen Teil von Jason Days Pressekonferenz im Vorfeld des Auftaktturniers der PGA Tour auf Hawaii wiedergab. Day sagte im Vorfeld des Tournament of Champions, dass er wisse, dass er wegen seiner langen Schlagvorbereitung in der Kritik stehe, jedoch nicht vorhabe schneller zu spielen.
Im Licht der zurzeit allzu gegenwärtigen Neujahrsvorsätze und Ziele, entpuppt sich dieser Satz als pure Weisheitsbombe. Und nein, wir meinen und befürworten damit nicht das langsame Spiel.
Der Monat Januar ist seit jeher der Monat mit der höchsten Anzahl an Fitnessstudioanmeldungen. Ab Februar kann man dann stets langsam beobachten, wie die Handtücher auf den Laufbändern und Hantelbanken weniger werden. Das Thema Zielsetzung und gute Vorsätze sind ein heikles Thema. Oft wird nach einem Ideal gestrebt, das auf dem Papier zwar schön aussieht, in der Praxis jedoch fast immer Probleme bei der Umsetzung bereitet.
Dr. Jens Tomas ist Businesscoach, Bestseller Autor und Speaker und verrät innerhalb seines Onlinetrainings zum Thema Ziele setzen, dass Ziele mit den eigenen Werten übereinstimmen müssen, um Menschen motiviert und langfristig zum Handeln zu bewegen. Wer nach der Arbeit leidenschaftlich gerne ein Bier auf dem Sofa trinkt, der wird sein geliebtes Sofa aufgrund des Jahreswechsels nur ungern gegen ein Laufband eintauschen.
Unsere Willenskraft ist limitiert. Ziele, die auf reiner Willenskraft basieren, sind etwa so wirksam, wie ein Socket am 54. Loch der Clubmeisterschaften. Wer ein Ziel verfolgt, dessen Umsetzung ihm Mühe bereitet, der kommt oft nicht um eine tiefgreifende Persönlichkeitsveränderung, beziehungsweise Persönlichkeitsentwicklung herum, so Dr. Tomas.
Post-Game Analyse statt Neujahrsvorsatz
Um das Thema nicht zu verkomplizieren, kommen wir erneut zu Jason Day zurück und dessen Ansatz, den wir in ähnlicher Form zu 100% vertreten. Day spricht davon, dass er tun muss, was ihn gut macht. Gerade zum Jahreswechsel nehmen wir persönlich uns die Zeit und blicken mit dem Ziel, die Dinge zu identifizieren, die uns in den vergangenen 12 Monaten die besten Resultate gebracht haben, auf das vergangene Jahr zurück.
Wir suchen im Regelfall nach 5 Dingen, von deren Ausführung oder Umsetzung wir stark profitiert haben und überlegen dann, wie wir mehr davon tun können. Wir haben beispielsweise festgestellt, dass uns Fitnesstraining und regelmäßige Atemübungen zur Regeneration und Schulung des Fokus nicht nur mehr Spaß und Ausdauer auf dem Golfplatz gebracht haben, sondern auch eine bessere Konzentration. Während des Jahres stecken wir oft so tief in unserem Alltag, dass eine solche Reflektion zu kurz kommt.
Der Jahreswechsel und der Jahresanfang bieten eine perfekte Gelegenheit, Erfolgsgaranten herauszufiltern, schriftlich festzuhalten und dessen Umsetzung im neuen Jahr zu priorisieren. Noch besser: Das Ganze in den Kalender eintragen oder auf eine To-Do-Liste setzen.
Wir haben festgestellt, dass es ebenfalls Sinn macht, die 5 Dinge zu identifizieren, die keine oder sogar negative Resultate hervorrufen und dann der Frage nachzugehen, wie wir diese minimieren können. Eine bestimmte Puttübung frustriert Sie? Suchen Sie nach einer Alternative. Sie stellen fest, dass Sie Turniere mit später Startzeit bevorzugen?
Gehen Sie der Sache auf den Grund und ziehen Sie After-Work Turniere in Erwägung. Die Arbeit mit Ihrem Trainer bringt nicht die gewünschten Resultate? Wechseln Sie den Trainer. Stellen Sie sich zum Ende folgende 3 Fragen: Was muss ich tun, um mein Handicap nächstes Jahr um 10 Schläge zu unterspielen? Welche meiner Gewohnheiten muss ich dazu stärken? Welche meiner Gewohnheiten muss ich dazu ablegen?
Diese Methode ist nicht nur für das eigene Golfspiel hilfreich. Es hilft zweifelsohne auch privat oder beruflich, die Aktivitäten und Experimente herauszufiltern, die im alten Jahr Glück, Spaß und Erfolg mit sich brachten und im neuen Jahr mehr davon zu tun, sowie Negatives zu filtern und aus dem eigenen Leben zu verbannen.
Mit dieser Methode müssen Sie sich zudem keine Sorgen um Ihre Werte, Ihre Ziele oder einen besonderen Vorsatz machen. Wer das tut, was er ohnehin schon tut, seine Prioritäten und die Verteilung seiner Zeit allerdings regelmäßig anpasst, der steuert langfristig schnurgerade auf den Erfolg zu. Jason Day ist das beste Beispiel dafür.
Apropos Jason Day:
Wir hatten die Chance, mit Graham Boulton zu sprechen.
Graham ist einer der Köpfe hinter dem FocusBand und damit der mentalen Trainingshilfe, die Jason Day einen Platz an der Spitze der Weltrangliste verschaffte. Graham ist zudem der Vater von Henry Boulton – Days persönlichem Mentaltrainer – und dementsprechend interessant und wertvoll sind Grahams Tipps und Ratschläge, die er uns und Ihnen im Interview verrät. Mehr dazu hier.