Unsere Top 3 Tipps fürs Wintertraining: Langes Spiel

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Der Winter ist die Zeit, in der die meisten Spieler an ihrem langen Spiel arbeiten, an der Technik feilen und dem Schwung den letzten Feinschliff für die neue Saison geben. Das ist bei uns nicht anders und bietet sich an, denn die meisten Golfplätze sind witterungsbedingt noch gesperrt. Hier sind unsere Top 3 Tipps für ein erfolgreiches Wintertraining:

1.) Überprüfen Sie die Grundlagen

Gerade im Winter, wenn viele Golfplätze witterungsbedingt gesperrt und nur die Driving Ranges geöffnet haben, arbeiten viele Golfer am langen Spiel und dabei gerne an der Technik. Wussten Sie, dass sich eine Vielzahl von Schwungfehlern durch falsche Grundlagen einschleichen? Sind wir beispielsweise über einen längeren Zeitraum ständig falsch ausgerichtet, kompensiert der Körper die falsche Ausrichtung über den Schwung, um den Ball doch noch in Richtung Ziel fliegen zu lassen. Das mag eine Zeit lang gut gehen, kann langfristig allerdings zu einer Anhäufung von Fehlern führen, die dann meist mit dem Trainer mühsam wieder behoben werden müssen.

Bevor Sie sich mit 3 randvollen Balleimern bewaffnen und eine Kompletterneuerung Ihres Schwungs in Angriff nehmen, um auch noch die letzten 5 Meter aus Ihrem Driver herauszuholen, achten Sie zunächst einmal auf Ihre Grundlagen. Sitzt Ihr Griff wie mit dem Trainer besprochen? Fühlt sich die Ansprechposition korrekt an? Und vor allem: Sind Sie richtig ausgerichtet?

Kompliment falls Sie gar keine Kompletterneuerung Ihres Schwunges geplant haben. Die ist nämlich in den meisten Fällen auch nicht nötig. Es sei denn, Ihre Abschläge landen mit beängstigender Regelmäßigkeit auf anderen Spielbahnen. Davon ist allerdings nicht auszugehen. Schauen Sie doch trotzdem einmal bei einem Trainer vorbei, mit der Bitte, dass sich dieser auf die Überprüfung Ihrer Grundlagen beschränkt.

Der wahrscheinlich bekannteste und renommierteste Sportpsychologe der Vereinigten Staaten, Dr. Bob Rotella, beschreibt in seinem Buch How Champions Think – Wie Sieger denken, dass Jack Nicklaus während seiner gesamten Karriere bei Jack Grout und damit dem Trainer blieb, der ihn schon in jungen Jahren unterrichtete. Grout reiste mit Nicklaus nicht von Turnier zu Turnier, sondern legte großen Wert darauf, dass sich Nicklaus immer und immer wieder auf die Grundlagen besinnte.

Zu den Grundlagen gehört übrigens auch eine Routine. Ein immer gleichbleibender Ablauf vor und nach dem Schlag, vermittelt einem Spieler Sicherheit und Stabilität – auch, beziehungsweise vor allem in Drucksituationen. Je mehr wir einen so komplexen Ablauf, wie den Golfschwung und die dazugehörigen Bausteine, automatisieren können, desto einfacher machen wir es uns und desto höher sind die Chancen einen Zustand des optimalen Fokus (Flow) zu erlangen. Wer seine Schlagvorbereitung automatisiert und im Unterbewusstsein verankert, der kann sich voll und ganz auf sein Ziel fokussieren und vermindert einschränkende, beziehungsweise störende Gedanken.

Der Winter ist der perfekte Zeitpunkt, um entweder eine Routine zu finden, falls Sie noch keine haben, oder die eigene Routine zu optimieren. Eine optimale Routine folgt auch zeitlich immer demselben Ablauf. Wer unter störenden Gedanken leidet, der profitiert eventuell von einer kurzen Routine bestehend aus einem Probeschwung, dem Ausrichten des Schlägers und einem letzten Blick zum Ziel. Tiefe, stressabbauende Atemzüge können ebenfalls ein wichtiger Bestandteil einer Routine sein. Behandeln Sie Ihre Routine wie Ihren Golfschwung, denn wie Sie sich auf einen Schlag vorbereiten, ist maßgeblich am Erfolg des Schlages beteiligt.

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Falls Sie sich bislang noch nicht allzu ausführlich mit dem Thema der Routine auseinandergesetzt haben, können wir Ihnen diesen Beitrag nur ans Herz legen: Wie eine Routine Ihnen weiterhilft. 

Außerdem beschäftigen wir uns hier ausführlich mit den Grundlagen des Golfschwungs.

2.) Machen Sie Techniktraining anwendbar

Gerade wenn die Driving Range der einzig geöffnete Teil der Übungsanlage ist, wird man gerne dazu verleitet, wild drauf los zu feuern. Wer an der Technik arbeitet, der muss trotzdem bedenken, dass es beim Golf um Zielgenauigkeit geht und die trainiert man am besten mit Ziel. Wir haben uns in unserem Beitrag So machen Sie mehr aus Ihrer Trainingseinheit auf der Driving Range ausführlich damit beschäftigt, was ein effektives Training ausmacht. Mit einem, beziehungsweise mehreren Zielen zu arbeiten, ist ein wesentlicher Aspekt, den wir in diesem Zuge noch etwas ergänzen möchten.

Die 15 x 15 Methode

Ein gute Technik macht nur dann Sinn, wenn wir sie anwendbar machen. Das soll heißen: Eine gute Technik hilft uns nur dann, wenn wir sie im Turnier auch umsetzen und anwenden können. Die 15 x 15 (15 mal 15) Methode soll genau das unterstützen und vermeiden, dass wir in Schönheit sterben. So funktioniert’s:

Während des Techniktrainings arbeiten wir zunächst 15 Minuten lang an unserer Technik. Wie, das ist jedem und jeder selbst überlassen. Sind die 15 Minuten um, wechseln wir nach jedem Schlag entweder den Schläger oder das Ziel. Technische Gedanken rücken während dieser Zeit in den Hintergrund, beziehungsweise in die Schlagvorbereitung.

Während einiger Probeschwünge ist es vollkommen in Ordnung, in einzelne Schlüsselpositionen hineinzugehen und die Technik langsam auszuführen. Am Ball sind technische Gedanken jedoch unerwünscht, denn es geht in den zweiten 15 Minuten um die Anwendbarkeit der Technik. Wechseln Sie nach jedem Schlag entweder das Ziel oder den Schläger. Wiederholen Sie diesen 15 minütigen Wechsel so oft Sie möchten und denken Sie an regelmäßige Pausen zwischen den einzelnen Sätzen.

3.) Begeben Sie sich in die Ugly Zone

Die Ugly Zone ist das Gegenteil der Comfort Zone – der Komfortzone. Luke Donald hat einmal gesagt, er begebe sich während des Trainings so oft es geht in die Ugly Zone und arbeite an Dingen, die ihn fordern. Zwar möchten wir unsere Stärken weiter ausbauen, doch um ein rundum besserer Spieler zu werden, müssen wir die Dinge trainieren, die uns von Haus aus nicht unbedingt liegen. Das kann zunächst unangenehm sein, doch Sie werden erstaunt sein, wie viel unentdecktes Potential Sie freisetzen, wenn Sie es sich im Training bewusst schwer machen.

Wir verwenden gerne den Vergleich zum Fitnesstraining. Wer seit einiger Zeit regelmäßig 30 Liegestützen am Stück macht, der ist und bleibt zwar fit, kann jedoch keinen großartigen Kraftzuwachs erwarten. Der Körper passt sich der neuen Herausforderung an und das resultiert in dickere und kräftigere Muskeln.

Ohne eine neue Herausforderung muss sich der Körper allerdings nicht anpassen und stagniert auf seinem bisherigen Leistungsniveau. Auch wenn die neue Herausforderung zunächst noch nicht mit der selben Leichtigkeit bewältigt werden kann wie die alte, werden wir nach und nach besser. Wir nähern uns dem neuen Gewicht im Fitnessstudio, ebenso wie dem knackigen Ballkontakt mit dem Eisen 3 nach und nach an.

Zwischendistanzen

Schwer bedeutet jedoch nicht unmöglich. Mit schwer sind auch keine sinnlosen Kunstschläge durch Bäume oder Äste hindurch gemeint. Luke Donald spricht in diesem Zug gerne von Zwischendistanzen, sprich Distanzen, für die ein volles Eisen X zu kurz und ein volles Eisen Y zu lang wäre. Solche Zwischendistanzen begegnen uns auf dem Golfplatz immer wieder und erfordern meist, dass wir das längere der beiden Eisen nutzen und den Fuß vom Gas nehmen. Das schult unsere Kreativität, unseren Rhythmus und unser Distanzgefühl.

Anmerkung für Anfänger: Wer erst mit dem Golfspielen beginnt und die eigenen Schlaglängen noch nicht kennt, der kann trotzdem versuchen, ein Ziel mit einem für dieses Ziel völlig ungeeigneten Schläger anzuspielen. Der Trainingseffekt ist der selbe.

4er Eisen bis der Arzt kommt

Wir stehen im Winter gerne mit dem 4er Eisen auf der Range und variieren dabei die Ziele, die wir anspielen. Erstens sind die Plätze, die wir spielen, teilweise etwas länger und zweitens ist es deutlich schwerer, ein Eisen 4 gut zu treffen und in Richtung Ziel zu schicken, als etwa ein Eisen 9. Wer ein Eisen 4 trifft, der erhöht nicht nur die Chancen, auch mit den kurzen Eisen besser zu werden, sondern gewinnt gleichzeitig eine Portion Selbstvertrauen, denn je mehr Bälle wir mit dem 4er Eisen schlagen, desto besser werden wir.

Den Golfplatz anspruchsvoller gestalten

Ein ähnliches Prinzip machen wir uns auf dem Golfplatz zunutze. Wir schlagen auf manchen Runden ausschließlich mit einem Eisen ab, um die Schläge ins Grün länger und damit anspruchsvoller zu machen. An engen Löchern hingegen, zücken wir den Driver oder ein Holz 3. In so einem Fall stellen wir oft fest, dass mehr Bälle im Fairway landen als wir uns zunächst zugetraut hätten. Was am engsten Loch des Platzes klappt, das klappt an allen anderen Löchern erst recht. Auch in diesem Fall geht es darum unsere Komfortzone zu erweitern und Selbstvertrauen aufzubauen.

Fairwaybunker

Satte Ballkontakte sind mit den Eisen unheimlich wichtig. Es gibt keine unverzeihbarere Oberfläche, wie den Sand, weshalb der ein oder andere Korb aus dem Fairwaybunker fast schon Wunder wirkt. Aus dem Fairwaybunker verlieren wir enorm an Länge, wenn wir nicht erst den Ball und dann den Boden treffen. Das ist ein super Kontrast zu den Matten, von welchen wir im Winter gerne schlagen und welche den Schlägerkopf fast schon abfedern. Matten sind grundsätzlich fehlerverzeihender, als Gras. Wer regelmäßig aus dem Sand trainiert, der wird merken, dass die Ballkontakte auf Gras deutlich besser werden.

Uns interessiert, wie Sie im Winter trainieren! Was sind Ihre Lieblingsübungen und was trainieren Sie überhaupt nicht gerne? Lassen Sie’s uns unter diesem Beitrag wissen.

Für all diejenigen, die Ihr Spiel nächste Saison noch ein Level anheben möchten, haben wir etwas: Wir sprechen immer wieder davon, dass wir davon überzeugt sind, dass jeder Golfer im Schnitt 10 Schläge pro Runde sparen kann. Dass hierfür ein gewisser Aufwand nötig ist, versteht sich von selbst. Doch Aufwand ist nicht alles.

Uns ist nach über 12 Jahren Turniergolf auf nationaler und internationaler Ebene aufgefallen, dass sich das Training von guten und sehr guten Spielern deutlich vom Training anderer unterscheidet. Die meisten Golfer schlagen auf der Range einen Ball nach dem anderen und nehmen dann eine Trainerstunde, wenn alle bisherigen Tipps und Ratschläge scheinbar keine Erfolge mehr mit sich bringen. Die meisten Golfer sind auf „Tippsuche“ und arbeiten einen Ratschlag nach dem anderen relativ wahllos ab.

Wir drücken dieses Szenario deshalb etwas drastisch aus, weil wir selbst zu dieser Gruppe gehörten und erst später erfuhren, dass gutes Training und kopfloses Bälle schlagen zweierlei Dinge sind. Wir hoffen, dass auch Sie nach diesem Beitrag nicht mehr zu dieser Gruppe gehören und den Wert von qualitativem, zweckvollem Training erkannt haben.

Ist das der Fall, so laden wir Sie dazu ein, die Übungen, Taktiken und Strategien zu modellieren, die uns zu Handicap +1,4 und 3 verholfen haben.

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  • Das mit dem Fairwaybunker ist ein guter Tipp! Ich habe vor ein zwei Jahren schon einmal regelmäßig so trainiert und mein langes Spiel wurde tatsächlich besser, auch wenn die vielen unschönen Ballkontakte ganz schön demotivierend wirken können. Damit sollte ich wahrscheinlich wieder anfangen.

  • Guter Beitrag Ihr 2! Ich versuche auch im Winter so oft wie möglich auf den Platz zu gehen. So ein richtiges Wintertraining gibt es für mich gar nicht, aber ich muss sagen eure Ideen haben mich angespornt. Ich werde das ein oder andere demnächst einmal ausprobieren.

  • Vielen Dank für das Feedback! Klar, das ist manchmal unangenehm, doch es lohnt sich – auch aus psychologischer Sicht. Wer feststellt, dass er aus dem Fairwaybunker mehr gute Bälle, als schlechte schlägt, der wird ganz von allein selbstbewusster.

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