Erfolgreich Chippen- so geht’s:

Lesezeit:  Minuten

  • Chippen welches Eisen?
  • Chippen wo liegt der Ball?
  • Chippen oder pitchen?
Das Internet ist voller Fragen rund um das kurze Spiel. Fragen, die wir in diesem Artikel klären und beantworten möchten.

Dabei legen wir den Fokus auf 2 Dinge:
  • Die technischen Aspekte beim Chippen und
  • die Dinge, die es uns erlauben, unsere Fähigkeiten von der Übungsanlage auf den Platz zu übertragen.
Ohne Ersteres sind wir verloren, wenn wir das Grün verfehlen. Ohne Letzteres machen uns Druck, Nervosität und fehlende Klarheit einen Strich durch eine sonst gute Scorekarte. Doch alles der Reihe nach. Lass’ uns mit den wichtigsten, technischen Aspekten beginnen und dabei einen Blick auf die Definition eines Chips werfen.

Chippen einfach erklärt

Der Chip ist wahrscheinlich der einfachste aller Schläge rund um das Grün und als kurzer Annäherungsschlag in unmittelbarer Nähe des Grüns definiert. Nicht ohne Grund beginnt die Mehrzahl aller Anfängergolfkurse auf und neben dem Puttinggrün. Je kleiner die Bewegung, desto einfacher die Ausführung.

Oft soll der Ball beim Chippen mehr rollen, als fliegen. Damit der Ball mehr rollt und weniger fliegt, haben sich die folgenden 3 technischen Grundregeln etabliert:
Chippen
  • Das Gewicht ist zu 70% auf dem linken Fuß (beim RH).
  • Die Füße stehen eng zusammen, sodass nur etwa ein bis zwei Faustbreiten Raum dazwischen sind.
  • Die Hände sind nicht nur über dem Ball, sondern leicht davor.
Du siehst, dass wir bereits in der Ansprechposition Einiges tun können, um den Ball flach zu halten. Durch das verlagerte Gewicht, den schmalen Stand und die nach vorne gepressten Hände trifft der Schläger steil auf den Ball. Wir nehmen dem Schläger damit nicht nur einige Grad Neigung. Wir sorgen gleichzeitig für einen sauberen Ballkontakt wobei der Schläger erst den Ball und dann den Boden trifft.

Chippen wo liegt der Ball?

Wo Dein Ball beim Chippen liegt, ist davon abhängig, wie Du den Ball spielen willst. Hoch? Dann liegt Dein Ball am linken Fuß. Flach? Dann liegt Dein Ball am rechten Fuß. (Oder umgekehrt, wenn Du den Schläger linksrum schwingst.)

Kurzspiel König Phil Mickelson macht es vor — und erklärt nebenbei, warum die Mitte des Standes beim Chippen keine gute Ballposition ist.

Chippen oder pitchen?

„Wann soll ich chippen, wann pitchen?“

Dass diese Frage im Internet kursiert, hat uns schon immer etwas verwundert. Ebenso wie der Google Suchbegriff „Chippen welches Eisen?“.

Immer wieder drehen wir eine Runde mit befreundeten Spielern höheren Handicaps, die uns in einer Situation fragen:

„Was mache ich hier jetzt am besten?“

„Naja, das kommt darauf an. Wie lang ist der Schlag, den Du vor Dir hast? Wo soll Dein Ball denn am Ende liegen bleiben? Wie lang soll der Ball rollen? Wo muss er dazu landen? Und schließlich: Welche Schwunggröße brauchst Du dafür?“

Für gute Spieler sind diese Fragen Bestandteil jeder Runde. Dass Bewegung und Schlägerwahl davon abhängen, wo der Ball landen und schließlich zur Ruhe kommen soll, ist für mindestens genauso Viele jedoch etwas Neues.

Es ist verlockend zu glauben, dass es für eine bestimmte Distanz auch eine bestimmte Bewegung mit einer bestimmten Schlägerwahl gibt.

Doch zurück zu unserer chippen-oder-pitchen-Frage:

Der Pitch ist der große Bruder des Chips. Der Stand wird etwas breiter, der Ball liegt mittiger, die Bewegung wird größer. Die technischen Grundgedanken während der Bewegung sind allerdings die Gleichen:

Auch hier wird die Bewegung durch eine Schulterdrehung eingeleitet (mehr dazu im folgenden Video).
Der Unterkörper bleibt dabei stabil. 
Chippen
Chippen
Wirf erneut einen Blick auf Phil Mickelsons Erklärvideo und achte dabei auf Phils Oberkörper zum Ende der Bewegung. Was fällt Dir auf? Mickelsons Oberkörper dreht sich zum Ziel!

Warum wir gerade das hervorheben?

Weil sich der Mythos, beim Chippen könne man die Hände locker hängen und, wie beim Putten, ohne Oberkörpereinsatz pendeln lassen, wacker hält.

Chippen und pitchen — beide Male handelt es sich um dynamische Bewegungen. Der Hauptunterschied zwischen Chip und Pitch ist die Größe. Die Größe des Standes, die Größe des Schwungs, die Größe des Handgelenkseinsatzes.

Hauptunterschied zwischen Pitch und Chip ist daher auch nur die Distanz, die der Ball zurücklegt.

Erneut: Verlier’ Dich nicht so sehr in Definitionen, sondern geh’ pragmatisch an die Sache heran: „Wie weit ist es zur Fahne? Kann ich meinen Ball zum Ziel rollen lassen oder muss er dahin fliegen?“

Dann identifizierst Du Deinen Landepunkt! Kennst Du Deinen Landepunkt, ergibt sich die Schlägerwahl von selbst. 


Ein Beispiel:
Chippen
Um den Ball neben der Fahne im Bild zur Ruhe zu bringen, haben wir zwei Optionen:
  • Wir können den Ball mit einem mittleren Eisen flach in den Hang chippen und nach oben rollen lassen oder
  • wir spielen den Ball mit einem Wedge direkt aufs Grün.
Im Sommer, wenn das Gras niedrig gemäht, trocken und der Platz in gutem Zustand ist, können wir den Ball sogar über das Vorgrün putten, wenn wir uns damit wohl fühlen.

Anders sieht es da in folgender Situation aus:
Chippen
Um den Ball nahe der Fahne im Bild zur Ruhe bringen zu können, muss der Ball auf dem Grün landen. Flach und mit Dampf chippen ist hier keine Option, da unser Ball sonst im Gras hängen bleibt. Der Ball muss auf dem Grün landen und dort relativ schnell zur Ruhe kommen.

Auch hier ist die „wie-spiele-ich-den-Ball“-Frage schnell geklärt, wenn man sich die Frage nach dem optimalen Landepunkt stellt und von dort aus rückwärts denkt.  

Wer die eigenen Optionen rund ums Grün erhöhen möchte, für den lohnt es sich, eine Tabelle, wie die Folgende, anzulegen.

In der folgenden Tabelle trägst Du das Flug-Roll Verhältnis für Deine Chips mit unterschiedlichen Schlägern ein. Denn wenn Du weißt, dass Deine Chips mit dem Pitching Wedge ungefähr so weit rollen, wie sie fliegen, hast Du einen Richtwert, der Dir auf dem Platz enorm hilft. So fällt es Dir deutlich leichter, die Brücke zwischen „wo muss der Ball landen?“ und „wie und mit welchem Schläger spiele ich den Ball?“ zu bauen.
besser chippen
Um solche Richtwerte für Deine Tabelle zu sammeln, legst Du eine Münze 5m entfernt von Dir auf das Übungsgrün. Pro Schläger chippst Du jeweils 10-30 Bälle mit dem Ziel, jeden Ball so nah als möglich an der Münze landen zu lassen. Landet ein Ball 1m oder mehr von der Münze entfernt, nimmst Du diesen aus der Wertung. So vermeidest Du, dass das Ergebnis verfälscht wird.

Wir haben diesen Test zu Kaderzeiten immer wieder durchlaufen und dabei gerne mit dem kleinsten Schläger begonnen. In welcher Reihenfolge Du alle Schläger „abarbeitest“ — und, ob Du Dich allen davon an einem Tag widmest oder die Messung aufteilst— ist allerdings egal.

Hast Du rund 30 Chips gespielt, schreitest Du die Entfernung, die die Bälle im Schnitt gerollt sind, ab. Dieser Wert wandert als Flug-Roll Verhältnis in die Tabelle. 


Die Erkenntnis, die Du daraus ziehst, sollte nun so ähnlich klingen:

,,Wenn ich mit meinem Lob Wedge 30 Bälle 5m fliegen lasse, kommen diese alle zwischen 8m und 9m von mir entfernt zum Liegen. Ich weiß nun, dass der durchschnittliche Chip mit dem Lob Wedge 4,5m rollt, wenn er 4m fliegt. Daraus ergibt sich ein Flug-Roll Verhältnis von 0,9:1,1 oder vereinfacht ausgedrückt, von 1:1. Mein Ball rollt mit dem Lob Wedge in der Regel so weit, wie er fliegt‘‘.

Der Eintrag in der Tabelle hierzu sieht wie folgt aus:

Chippen
Bedenke, dass Dein tatsächliches Rollverhalten mit dem Lob Wedge ganz anders aussehen kann, wie eben beschrieben.

Und klar:

Je nachdem, wie Du den Chip spielst, kann sich das Flug-Roll Verhältnis leicht verändern. Golf ist ein Spiel, das von Schwankungen geprägt ist. Wer die Schlagfläche leicht öffnet und den Ball vom linken Fuß spielt, bekommt weniger Roll. Wer den Ball vom rechten Fuß spielt und mit einer neutralen Schlagfläche durch den Ball geht, mehr.

Doch auch wenn die Art und Weise, wie man den Ball spielt, Einfluss auf das Flug-Roll Verhältnis nimmt: Wir alle haben eine Präferenz. Freddy spielt seine Chips gerne mit etwas Handgelenkseinsatz, Patrick dagegen meist vom rechten Fuß und ohne Einsatz der Handgelenke.

Auf dem Platz hilft es enorm, einen Richtwert für diese Schläge zu haben. Der Zufall ist nicht nur ein schlechter Caddy. Der Zufall macht manche Schläge auch aus mentaler Sicht durchaus anstrengend.

Stell’ Dir vor, Dein Schlag ins Grün driftet einen Tick nach rechts und landet neben dem Grün im Semirough. Das Grün hat 2 Plateaus, die Fahne steckt auf dem oberen der beiden. Du bist unsicher. Wo sollte der Ball am besten landen? Welcher Schläger ist der richtige?

Weil Du nicht exakt weißt, wie Du die kommende Aufgabe bewältigen sollst, ziehst Du Dein Wedge nur halbherzig aus dem Bag. Ebenso halbherzig stehst Du über dem Ball. Du hast keinen exakten Landepunkt für den Chip und damit auch keine Bewegung identifiziert, die Du während Deiner Probeschwünge imitieren kannst. Du schaust ein letztes Mal zur Fahne und chippst drauf los.

Vergleiche das mit einem Szenario, das entsteht, wenn Du Dein Flug-Roll-Verhältnis kennst:

Weil Du für Dein Spiel ums Grün herum mehrere Referenzwerte hast, siehst Du direkt, dass Du mit dem kommenden Chip 2 Optionen hast:

Den Ball hoch auf das obere Plateau chippen. Oder auf dem unteren Plateau landen und hoch rollen lassen.
 
Durch die Flug-Roll-Verhältnis Messung weißt Du gleichzeitig, welche der beiden Optionen Dir eher liegt. Also entscheidest Du Dich für die Version, bei der Du am meisten Gefühl hast: Flach spielen, unten landen und hoch rollen lassen.

Aufgrund dessen wählst Du einen Landepunkt und den dazu passenden Schläger. Du imitierst die Bewegung, die Du machen willst, um den Ball auf diesem Punkt landen zu lassen, während Deiner Probeschwünge. Und weil Du in diesem Szenario nicht nur weißt, wo Dein Ball hin soll — sondern auch, was Du dazu tun musst, stehst Du fokussierter und gelassener über dem Ball.

Nicht nur das:

Die Bewertung Deines Schlages fällt Dir deutlich leichter. Angenommen, Dein Chip schießt 4m über das Ziel hinaus. Nun kannst Du viel konstruktiver analysieren:
  • War der Landepunkt nicht der richtige für diesen Schläger?
  • Hast Du den Ball nicht richtig getroffen?
  • Oder hast Du den Landepunkt schlicht und einfach verfehlt?
Wer so spielt, spielt nicht nur besser. Wer so spielt, lernt schneller und kann Fehler im Training schneller ausmerzen. 


Das Beste: 


Dieses Verständnis von Zusammenhängen rund ums Grün, überträgt sich recht schnell auf Dein Gefühl. Dein Touch wird besser. Statt Flug-Roll-Verhältnisse und Landepunkte bewusst wahrzunehmen, siehst Du auf lange Sicht völlig intuitiv, wo Dein Ball mit welchem Schläger am besten landen sollte.

Der Trainingsplan für ein starkes Spiel unter 100m:

Die BelowPar Eagle Edition

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Die Eagle Edition ist unser digitales Trainingsprogramm für alle Schläge innerhalb der 100m Markierungen. In der Eagle Edition lernst Du die technischen Grundlagen für erfolgreiche Putts, Chips, Pitches und Bunkerschläge.


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