Dabei legen wir den Fokus auf 2 Dinge:
Chippen einfach erklärt
Oft soll der Ball beim Chippen mehr rollen, als fliegen. Damit der Ball mehr rollt und weniger fliegt, haben sich die folgenden 3 technischen Grundregeln etabliert:
Chippen wo liegt der Ball?
Kurzspiel König Phil Mickelson macht es vor — und erklärt nebenbei, warum die Mitte des Standes beim Chippen keine gute Ballposition ist.
Chippen oder pitchen?
Dass diese Frage im Internet kursiert, hat uns schon immer etwas verwundert. Ebenso wie der Google Suchbegriff „Chippen welches Eisen?“.
Immer wieder drehen wir eine Runde mit befreundeten Spielern höheren Handicaps, die uns in einer Situation fragen:
„Was mache ich hier jetzt am besten?“
„Naja, das kommt darauf an. Wie lang ist der Schlag, den Du vor Dir hast? Wo soll Dein Ball denn am Ende liegen bleiben? Wie lang soll der Ball rollen? Wo muss er dazu landen? Und schließlich: Welche Schwunggröße brauchst Du dafür?“
Für gute Spieler sind diese Fragen Bestandteil jeder Runde. Dass Bewegung und Schlägerwahl davon abhängen, wo der Ball landen und schließlich zur Ruhe kommen soll, ist für mindestens genauso Viele jedoch etwas Neues.
Es ist verlockend zu glauben, dass es für eine bestimmte Distanz auch eine bestimmte Bewegung mit einer bestimmten Schlägerwahl gibt.
Doch zurück zu unserer chippen-oder-pitchen-Frage:
Der Pitch ist der große Bruder des Chips. Der Stand wird etwas breiter, der Ball liegt mittiger, die Bewegung wird größer. Die technischen Grundgedanken während der Bewegung sind allerdings die Gleichen:
Auch hier wird die Bewegung durch eine Schulterdrehung eingeleitet (mehr dazu im folgenden Video).
Warum wir gerade das hervorheben?
Weil sich der Mythos, beim Chippen könne man die Hände locker hängen und, wie beim Putten, ohne Oberkörpereinsatz pendeln lassen, wacker hält.
Chippen und pitchen — beide Male handelt es sich um dynamische Bewegungen. Der Hauptunterschied zwischen Chip und Pitch ist die Größe. Die Größe des Standes, die Größe des Schwungs, die Größe des Handgelenkseinsatzes.
Hauptunterschied zwischen Pitch und Chip ist daher auch nur die Distanz, die der Ball zurücklegt.
Erneut: Verlier’ Dich nicht so sehr in Definitionen, sondern geh’ pragmatisch an die Sache heran: „Wie weit ist es zur Fahne? Kann ich meinen Ball zum Ziel rollen lassen oder muss er dahin fliegen?“
Dann identifizierst Du Deinen Landepunkt! Kennst Du Deinen Landepunkt, ergibt sich die Schlägerwahl von selbst.
Anders sieht es da in folgender Situation aus:
Auch hier ist die „wie-spiele-ich-den-Ball“-Frage schnell geklärt, wenn man sich die Frage nach dem optimalen Landepunkt stellt und von dort aus rückwärts denkt.
Wer die eigenen Optionen rund ums Grün erhöhen möchte, für den lohnt es sich, eine Tabelle, wie die Folgende, anzulegen.
In der folgenden Tabelle trägst Du das Flug-Roll Verhältnis für Deine Chips mit unterschiedlichen Schlägern ein. Denn wenn Du weißt, dass Deine Chips mit dem Pitching Wedge ungefähr so weit rollen, wie sie fliegen, hast Du einen Richtwert, der Dir auf dem Platz enorm hilft. So fällt es Dir deutlich leichter, die Brücke zwischen „wo muss der Ball landen?“ und „wie und mit welchem Schläger spiele ich den Ball?“ zu bauen.
Wir haben diesen Test zu Kaderzeiten immer wieder durchlaufen und dabei gerne mit dem kleinsten Schläger begonnen. In welcher Reihenfolge Du alle Schläger „abarbeitest“ — und, ob Du Dich allen davon an einem Tag widmest oder die Messung aufteilst— ist allerdings egal.
Hast Du rund 30 Chips gespielt, schreitest Du die Entfernung, die die Bälle im Schnitt gerollt sind, ab. Dieser Wert wandert als Flug-Roll Verhältnis in die Tabelle.
Die Erkenntnis, die Du daraus ziehst, sollte nun so ähnlich klingen:
,,Wenn ich mit meinem Lob Wedge 30 Bälle 5m fliegen lasse, kommen diese alle zwischen 8m und 9m von mir entfernt zum Liegen. Ich weiß nun, dass der durchschnittliche Chip mit dem Lob Wedge 4,5m rollt, wenn er 4m fliegt. Daraus ergibt sich ein Flug-Roll Verhältnis von 0,9:1,1 oder vereinfacht ausgedrückt, von 1:1. Mein Ball rollt mit dem Lob Wedge in der Regel so weit, wie er fliegt‘‘.
Der Eintrag in der Tabelle hierzu sieht wie folgt aus:
Und klar:
Je nachdem, wie Du den Chip spielst, kann sich das Flug-Roll Verhältnis leicht verändern. Golf ist ein Spiel, das von Schwankungen geprägt ist. Wer die Schlagfläche leicht öffnet und den Ball vom linken Fuß spielt, bekommt weniger Roll. Wer den Ball vom rechten Fuß spielt und mit einer neutralen Schlagfläche durch den Ball geht, mehr.
Doch auch wenn die Art und Weise, wie man den Ball spielt, Einfluss auf das Flug-Roll Verhältnis nimmt: Wir alle haben eine Präferenz. Freddy spielt seine Chips gerne mit etwas Handgelenkseinsatz, Patrick dagegen meist vom rechten Fuß und ohne Einsatz der Handgelenke.
Auf dem Platz hilft es enorm, einen Richtwert für diese Schläge zu haben. Der Zufall ist nicht nur ein schlechter Caddy. Der Zufall macht manche Schläge auch aus mentaler Sicht durchaus anstrengend.
Stell’ Dir vor, Dein Schlag ins Grün driftet einen Tick nach rechts und landet neben dem Grün im Semirough. Das Grün hat 2 Plateaus, die Fahne steckt auf dem oberen der beiden. Du bist unsicher. Wo sollte der Ball am besten landen? Welcher Schläger ist der richtige?
Weil Du nicht exakt weißt, wie Du die kommende Aufgabe bewältigen sollst, ziehst Du Dein Wedge nur halbherzig aus dem Bag. Ebenso halbherzig stehst Du über dem Ball. Du hast keinen exakten Landepunkt für den Chip und damit auch keine Bewegung identifiziert, die Du während Deiner Probeschwünge imitieren kannst. Du schaust ein letztes Mal zur Fahne und chippst drauf los.
Vergleiche das mit einem Szenario, das entsteht, wenn Du Dein Flug-Roll-Verhältnis kennst:
Weil Du für Dein Spiel ums Grün herum mehrere Referenzwerte hast, siehst Du direkt, dass Du mit dem kommenden Chip 2 Optionen hast:
Den Ball hoch auf das obere Plateau chippen. Oder auf dem unteren Plateau landen und hoch rollen lassen.
Durch die Flug-Roll-Verhältnis Messung weißt Du gleichzeitig, welche der beiden Optionen Dir eher liegt. Also entscheidest Du Dich für die Version, bei der Du am meisten Gefühl hast: Flach spielen, unten landen und hoch rollen lassen.
Aufgrund dessen wählst Du einen Landepunkt und den dazu passenden Schläger. Du imitierst die Bewegung, die Du machen willst, um den Ball auf diesem Punkt landen zu lassen, während Deiner Probeschwünge. Und weil Du in diesem Szenario nicht nur weißt, wo Dein Ball hin soll — sondern auch, was Du dazu tun musst, stehst Du fokussierter und gelassener über dem Ball.
Nicht nur das:
Die Bewertung Deines Schlages fällt Dir deutlich leichter. Angenommen, Dein Chip schießt 4m über das Ziel hinaus. Nun kannst Du viel konstruktiver analysieren:
Der Trainingsplan für ein starkes Spiel unter 100m:
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