Putten ist simpel. Wir rollen einen kleinen, weißen Ball in ein großes, rundes Loch. Ein gelochter Putt markiert das Ende der Spielbahn — auch wenn dieses Ende manchmal etwas länger dauert.
Doch „simpel“ bedeutet nicht immer „einfach“. Auch die Weltspitze verzweifelt ab und zu am Spiel auf der kurzgemähten Fläche.
Sogar der große Ben Hogan meinte einmal:
„Putten ist ein anderes Spiel.“
Hogan ging sogar soweit und meinte, dass sich das Putten so vom Rest des Spiels unterschied, dass Putts nicht zum Score hinzugezählt werden sollten.
Hogan war der Meinung,
…sollte am Sonntagnachmittag mit dem Pokal und einem ordentlichen Scheck nach Hause fahren.
Wer sich auf den Ranges dieser Welt umguckt, stellt schnell fest, dass viele Amateure Hogans Ansicht teilen — wenn auch vielleicht nur unbewusst. Die Range ist der am meisten besuchte Teil der Übungsanlage. Das Übungsgrün wird nur dann aufgesucht, wenn es unbedingt sein muss.
Auch wenn sich das Putten stark vom langen Spiel unterscheidet: Putts zählen. Putts zählen fast schon überproportional zum Score dazu. Ein 50cm Putt hat den selben Effekt auf unseren Score, wie ein 300m langer Drive. Beides Mal notieren wir einen Schlag.
Ersteres kommt zudem deutlich häufiger vor, als viele glauben:
Fast 50% aller Schläge auf einer Runde machen wir mit dem Putter. Kein anderer Schläger kommt so häufig zum Einsatz. Und kein anderer Schläger hat damit einen so großen Einfluss auf unseren Score und damit oft auch auf unser Selbstvertrauen.
Das Putten hält das größte Potential für Spieler aller HCP-Klassen
Wir sind davon überzeugt, dass das Putten das größte Potential für Spieler und Spielerinnen aller Handicapklassen birgt. Ein verzogener Drive lässt sich durch die weiteren Schläge korrigieren, ein verpasster Putt nicht.
Hinzu kommt, dass nicht jeder die körperlichen Voraussetzungen hat, um einen langen Ball mit dem Driver zu schlagen. Doch wir alle können Putts lochen. Je kleiner die Bewegung, desto einfacher ist es, diese zu meistern und desto weniger spielen körperliche Gegebenheiten eine Rolle.
Aus diesem Grund möchten wir uns in diesem Artikel ausführlich mit dem Putten beschäftigen und Dir eine Anleitung zur Verfügung stellen, die Dir hilft, Dein Putten zu verbessern.
Der folgende Artikel ist mit Abstand unser längster. Um Dir das Lesen (in Etappen) deshalb zu vereinfachen, haben wir Dir hier ein Inhaltsverzeichnis eingefügt. Klicke die Überschrift des entsprechenden Abschnitts und Du landest dort, wo Du aufgehört hast.
Inhaltsverzeichnis
Dieser Artikel ist zudem in zwei Teile unterteilt:
Ziel des ersten Teils ist es, dass Du verstehst, was einen Putt aus technischer Sicht erfolgreich macht, sodass Du Dich im Training überprüfen und auf die wichtigsten Aspekte konzentrieren kannst.
Dabei wirst Du hoffentlich feststellen, dass ein Putt in der Theorie alles andere als kompliziert ist und, dass die wichtigsten technischen Aspekte durchaus überschaubar sind. Das soll Dir helfen, Wichtiges von Unnötigem zu trennen und schwachsinnige „so puttest Du wie Tiger Woods“-Anleitungen, die man im Netz leider immer noch findet, links liegen zu lassen.
Ziel des zweiten Teils ist es, Dich mit einigen Übungen vertraut zu machen, die Dich auf die Herausforderungen auf dem Platz einstellen und Dein Putten fit für die Runde machen.
Denn auch wenn uns eine solide Technik hilft — technische Perfektion sollte nie unser Ziel sein. Nirgendwo steht, dass Imperfektionen in der Bewegung einen Ball davon abhalten, das Loch zu finden. Gut getroffene Putts werden ab und zu am Loch vorbeilaufen und schlecht getroffene Putts werden ab und zu ins Loch fallen.
Teil 1: Die Technik beim Putten
Der Putt ist meist der erste Schlag, den Anfänger in einem Schnuppertraining lernen. Das hängt damit zusammen, dass ein Putt relativ einfach auszuführen ist und wir Golfer bei keinem anderen Schlag so viel individuellen Freiraum haben.
Beispiele aus dem Profibereich gibt es zur Genüge:
Michelle Wie macht mit gebeugter Haltung und breitem Stand auf sich aufmerksam, Sergio Garcia überzeugt mit dem Klauengriff. Tiger Woods vertraut einem dünnen Griff, Bryson Dechambeau nutzt — zumindest bis heute — einen dicken Griff. Letzterer soll unnötiges Winkeln der Handgelenke vermeiden.
Während sich Stand, Griff und Körperhaltung von Spieler zu Spieler unterscheiden, so haben alle guten Spieler eines gemeinsam:
Ihr Ball startet auf der von ihnen gewünschten Linie.
Genau das ist das Ziel einer guten Puttbewegung und der Sinn hinter einem guten Techniktraining: Den Ball in die von uns gewünschte Richtung starten lassen.
Stell’ Dir für einen Moment vor, was passiert, wenn wir diese Fähigkeit nicht besitzen:
Wenn Du diese Fähigkeit nicht besitzt und drei Putts von ein und derselben Stelle spielst, kann es sein, dass der erste Putt rechts am Loch vorbeiläuft, der zweite Putt links am Loch vorbeiläuft und der dritte Putt das Loch findet. Konstanz sieht anders aus.
Mehr noch:
Wenn Dein Ball eh nicht in Deine gewünschte Richtung startet, warum den Putt dann überhaupt lesen?
Besitzt Du diese Fähigkeit jedoch, werden Deine Putts nicht nur konstanter. Dir fällt das Lesen der Grüns leichter. Rollt ein Ball am Loch vorbei, kannst Du einzelne Faktoren isolieren. Du weißt, dass der Misserfolg entweder auf das Konto einer falschen Linie oder auf das Konto einer, für diese Linie, falschen Geschwindigkeit geht.
Wir persönlich trainieren und überprüfen diese Fähigkeit vor jeder Trainingseinheit. Zu wissen, dass unser Ball gerade startet, gibt uns persönlich eine Menge Selbstvertrauen.
Um den Ball auf unserer gewünschten Linie starten zu lassen sind zwei Dinge entscheidend:
1.) Die Schlagfläche im Treffmoment und
2.) der Ort, an dem wir den Ball treffen.
Aber alles der Reihe nach…
Besser Putten: Die Schlagfläche im Treffmoment
Anders als im langen Spiel, gibt es beim Putten keine Flugkurven. Zeigt unsere Schlagfläche im Treffmoment nach rechts, rollt der Ball nach rechts. Zeigt unsere Schlagfläche im Treffmoment nach links, rollt der Ball nach links.
Idealerweise bewegen wir unsere Schlagfläche im Treffmoment neutral durch den Ball. Zeigt die Schlagfläche zum Ziel, rollt auch der Ball dorthin.
Die Wichtigkeit der Schlagfläche ist dabei übrigens keine Übertreibung. Laut Biomechaniker Dr. Rob Neal gehen nur 18% eines erfolgreichen Putts auf das Konto der Schwungbahn. Ganze 82% gehen auf das Konto der Schlagfläche im Treffmoment (Quelle).
Damit Deine Schlagfläche im Treffmoment auch in Richtung des Zieles zeigen kann, solltest Du zwei Dinge überprüfen:
- Deine Ausrichtung und
- Deine Pendelbewegung.
Die Ausrichtung beim Putten ist relativ selbsterklärend. Wer falsch ausgerichtet ist, verfehlt das Loch oder kompensiert. Achte daher auf Deine Fußlinie und markiere Deine Bälle gegebenenfalls mit einer Linie, die Du auf das Loch ausrichtest.
Die Pendelbewegung ist dagegen nicht ganz so selbsterklärend. Denn hierbei sollten wir zunächst zwischen der Art und Weise, wie wir den Putter bewegen und der Ebene, auf der wir den Putter bewegen, unterscheiden. Lass’ uns dazu einen Schritt zurücktreten und einmal darüber nachdenken, was eine gute Puttbewegung ausmacht.
Wie sollten wir den Putter bewegen?
Ziel einer guten Puttbewegung — und damit einer guten Technik — ist es, den Ball auf der von uns gewünschten Linie starten zu lassen. Damit wir dieses Kunststück Runde für Runde wiederholen können, sollten wir darauf achten, wie wir den Putter bewegen.
Stell’ Dir einmal vor, Du würdest einen Ball werfen. Dabei dürftest Du allerdings nur Deine Arme einsetzen, der Rest des Körpers muss ruhig bleiben. Wie glaubst Du, würdest Du damit abschneiden? Wie konstant wären Deine Resultate?
Etwas Ähnliches passiert, wenn wir beim Putten primär die Hände und Arme einsetzen. Unsere Hände und Arme können natürlich die Power aufbringen, um einen Putt zum Ziel zu befördern.
Doch unsere Hände und Arme sind enorm anfällig für Spannungen. Nur eine kleine Veränderung Deines Muskeltonus — etwa, weil Du nervös bist — und Dein Gefühl und die Wiederholbarkeit Deiner Putts gehen Dir flöten.
Aus diesem Grund wollen wir unseren Putter immer über die Schultern bewegen. Die Schultern leiten die Bewegung ein, die Schultern schwingen den Putter durch den Ball. Die Handgelenke bleiben dabei vollkommen ruhig. Auch Kopf und Beine wackeln nicht.
Wer das üben oder überprüfen will, kann folgende Übung durchlaufen:
Je weniger Körperteile sich während der Bewegung bewegen, desto größer die Chance, dass Deine Schlagfläche im Treffmoment auch zum Ziel zeigt. Gleichzeitig wird Deine Bewegung auf diese Weise deutlich wiederholbarer.
Wo sollten wir den Putter hinbewegen?
Kopf und Beine wackeln nicht, Deine Handgelenke winkeln nicht an, nur die Schultern bewegen den Putter? Super! Denn dann können wir uns im nächsten Schritt anschauen, auf welcher Ebene wir den Putter bewegen sollten.
Erneut: Ziel einer guten Technik beim Putten ist es, den Ball auf der gewählten Linie starten zu lassen.
Das fällt uns deutlich leichter, wenn wir den Putter gerade zurück und gerade nach vorne pendeln lassen.
Uns ist bewusst, dass es Trainer und Trainerinnen gibt, die nichts gegen ein leichtes Öffnen und Schließen der Schlagfläche haben — oder diese Bewegung sogar aktiv lehren. Wir selbst dachten früher, dass manche Putter für ein Öffnen und Schließen der Schlagfläche gebaut sind…bis wir Dave Pelzs Putting Bible lasen.
Dave Pelz gehört zu den wenigen Trainern auf diesem Planeten, die man ohne mit der Wimper zu zucken, als Ikone bezeichnen kann. Alles, was Rang und Namen hat, hat an einem Punkt ihrer Karriere nach Pelz Rat im kurzen Spiel gefragt.
Pelz befürwortet eine Bewegung, bei der sich unser Putter gerade zurück und gerade wieder durch den Ball bewegt, aus einem einfachen Grund:
Öffnen und Schließen wir unsere Schlagfläche, lässt nur ein perfektes Release den Ball auf der von uns gewünschten Linie starten. Den Ball tatsächlich genau dann zu treffen, wenn die Schlagfläche zum Ziel zeigt, ist dabei alles andere als einfach.
Schwingt Dein Putter jedoch gerade zurück und gerade durch den Ball, sieht es deutlich besser aus. Pelz zieht dabei den Vergleich zum Bowling:
Eine Bowling Kugel wird gerade zurück und gerade wieder nach vorne geschwungen. Die Hand, die die Kugel hält, baumelt dabei unterhalb der Schulter. Ob der Spieler die Kugel nun etwas früher oder später loslässt, ist egal. Da die Kugel nicht um den Körper rotiert wird, wirken sich einige Zentimeter mehr oder weniger nicht auf die Startrichtung aus. Gleiches gilt beim Putten, wenn wir den Schläger gerade zurück und wieder nach vorne schwingen.
Wie Du das überprüfst oder übst?
Mit dem Schienen-Drill.
Hierbei schnappst Du Dir zwei Schläger und legst diese parallel zueinander auf das Übungsgrün, sodass Dein Putter gerade noch dazwischen passt. Nun puttest Du einige Bälle. Ziel ist es, die beiden Schläger nicht zu berühren — und den Putter sauber dazwischen gleiten zu lassen.
Sowohl eine saubere Ausrichtung, als auch eine saubere Pendelbewegung helfen Dir, die Schlagfläche im Treffmoment nicht zu verkanten — sondern exakt in die gewünschte Richtung zeigen zu lassen.
Dazu möchten wir Dir im folgenden Abschnitt einige Übungen vorstellen.
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Nicht nur gehen wir im Buch intensiv auf die technischen Hintergründe einer guten Puttbewegung ein. Du erhältst ein gutes Dutzend Übungen, um Deine Bewegung zu überprüfen und feinzutunen. Von Übungen, die Dir dabei helfen, nur die Schultern zu bewegen und den Körper ruhig zu lassen bis hin zu Übungen, die Dir bei der optimalen Position Deiner Schlagfläche im Treffmoment helfen — im Buch ist alles dabei.
Doch weil die Technik nur einen Teil guter Putts ausmacht, zeigen wir Dir in Kapitel 2 und 3 des Buches Übungen und Strategien für ein starkes Spiel auf dem Platz. Wir zeigen Dir, wie Du Dich im Training optimal auf die Herausforderungen auf dem Platz einstellst und unter Druck cool und gelassen bleibst.
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Puttübungen für eine optimale Position der Schlagfläche im Treffmoment
Übung #1: Rechts-Links-Mitte
Einer unserer Mannschaftstrainer aus Jugendzeiten hat uns vor langer Zeit einmal einen Tipp gegeben, der unser Training bis heute beeinflusst. Freddy kämpfte damals gegen einen Slice. Auf das optimale Endergebnis fokussiert, schlug er einen Ball nach dem anderen — immer in der Hoffnung, den Bananenball mit dem nächsten Schlag gerade biegen zu können.
„Warum versuchst Du nicht einfach mal einen Hook?“
Einen Hook? Ich will den Ball doch gerade schlagen? Dieser Tipp war so simpel, dass man ihn leicht übersieht. Ein so komplexer Ablauf, wie der Golfschwung, erfordert doch auch eine komplexe Lösung, wenn es mal klemmt, richtig? Falsch!
Unser Golfspiel lebt von unserem Gefühl. Je besser unser Gefühl und je lebhafter und detaillierter das Bild, das wir diesem Gefühl zuordnen können, desto schneller können wir Fehler gegebenenfalls korrekt analysieren und desto besser wird folglich unser gesamtes Spiel.
Doch wie fühlt sich die „richtige“ Bewegung an? Wie fühlt sich ein gerader Schlag an, wenn wir unseren Ball seit Tagen nur slicen?
Sich auf das ideale Endergebnis zu konzentrieren, ist in diesem Fall nicht praktikabel und teilweise auch nicht möglich. Stattdessen konzentrieren wir uns auf das Gegenteil. Wir schlagen einen Hook, wenn wir zum Slice tendieren und geben unserem Körper so einen neuen Impuls. Der Körper weiß, wie sich ein Slice anfühlt. Nun finden wir heraus, wie sich das Pendant zum Slice anfühlt.
Bevor wir beim Golf wissen können, was für uns richtig ist, müssen wir oft ein bisschen experimentieren und herausfinden, was für uns nicht richtig ist. Wer mit Slice und Hook experimentiert, findet die goldene Mitte deutlich leichter, als jemand der „steril“ trainiert und ja nichts falsch machen möchte.
Ähnliches gilt auch auf dem Puttinggrün.
Es hilft uns, einige Putts mit einer absichtlich verkanteten Schlagfläche zu spielen. Einerseits, weil wir dadurch merken, was es heißt „die Schlagfläche im Treffmoment zu verkanten“. Und andererseits, weil wir dem gewünschten Ergebnis dadurch näher kommen. Was sich für uns richtig anfühlt, finden wir deutlich schneller heraus, wenn wir wissen, was sich für uns komplett falsch anfühlt.
Schnapp’ Dir 3 Bälle und begib Dich auf die Suche nach einem Loch ohne oder mit nur leichtem Break. Für den ersten der 3 Putts richtest Du Dich stark links des Loches aus. Wenn Du möchtest kannst Du dazu eine Linie auf Deinen Ball zeichnen und diesen mithilfe der Linie ausrichten.
Nun puttest Du den Ball mit dem Ziel diesen — trotz der offensichtlich falschen Ausrichtung — im Loch zu versenken.
Du wiederholst den Vorgang mit dem zweiten Ball. Allerdings richtest Du diesen nicht absichtlich links, sondern absichtlich rechts des Loches aus. Auch in diesem Fall soll der Putt wieder im Loch verschwinden.
Den dritten Ball richtest Du auf das Loch aus. (Oder auf die Lochkante im Falle eines leichten Breakputts.) Ziel dieses Putts ist es erneut, den Ball im Loch zu versenken. Einziger Unterschied: Die Schlagfläche muss dazu im Treffmoment nicht verkanten. Du steuerst den Ball nicht zum Loch, Du puttest ihn entsprechend Deiner Ziellinie.
Ideal für diese Übung ist eine Entfernung zwischen 1,5m und 2,5m. Lang genug, um den Effekt der Schlagfläche sehen und kurz genug, um die Bälle auch tatsächlich einlochen zu können.
Wenn Du diesen Ablauf mehrmals hintereinander durchläufst, wirst Du schnell ein Gefühl für Deinen Putter — und noch wichtiger, die Schlagfläche Deines Putters im Treffmoment — erhalten. Du merkst auf diese Weise nicht nur, wie sich die Schlagfläche manipulieren lässt, Du merkst gleichzeitig, was sich gut und was sich weniger gut anfühlt. Beides ist nicht nur für Dein Spiel, sondern auch für die weiteren Übungen, die wir Dir nun vorstellen, enorm wichtig.
Übung #2: Eine Schlagschnur
Auch eine Schlagschnur ist ein großartiger Weg, die optimale Ziellinie unseres Balles im Training zu veranschaulichen.
Eine Schlagschnur gibt es für kleines Geld im Baumarkt Deines Vertrauens oder bei Amazon. Aufbau und Nutzung sind simpel: Zunächst füllen wir das Gehäuse der Schnur mit Kreide auf, im zweiten Schritt ziehen wir die Schnur aus dem Gehäuse, spannen sie und lassen sie einmal nach unten schnalzen.
Das Ergebnis ist eine perfekte, geradlinige Kreidelinie auf dem Grün. Keine Angst vor Ärger mit den Greenkeepern: Der Kreide-Abdruck der Schnur verschwindet spätestens beim nächsten Regen komplett.
Um effektiv mit der Schlagschnur arbeiten zu können, suchst Du Dir am besten einen geraden Putt aus. Spiele hierzu ein paar Bälle oder rolle diese mit der Hand, um sicherzugehen, dass nicht doch ein kleines Break vorhanden ist.
Hast Du einen geraden Putt gefunden, spannst Du die Schnur so, dass die Kreidelinie mittig ins Loch zeigt und ungefähr 2m lang ist.
Nun legst Du Deinen ersten Ball auf das hinterste Drittel der Kreidelinie und spielst ein paar Putts. Beachte das Rollverhalten Deines Balles. Startet und rollt dein Ball auf der Kreidelinie und plumpst schließlich mittig ins Loch, so zeigt Deine Schlagfläche im Treffmoment zum Ziel.
Rollt Dein Ball rechts oder links am Loch vorbei, so verkantet Deine Schlagfläche im Treffmoment.
Durch die Kreidelinie gehst Du sicher, dass Du immer ideal auf Dein Loch ausgerichtet bist. So kannst Du Dich ausschließlich auf die Startrichtung des Balles konzentrieren — und gegebenenfalls Änderungen vornehmen. Daher wird Dir diese Übung etwas leichter fallen, wenn Du zunächst unsere Rechts-Mitte-Links-Übung mindestens einmal durchlaufen hast.
Übung #3: Ein Puttspiegel
Sofern korrekt ausgerichtet, gibt Dir auch ein Puttspiegel wertvolles Feedback. Nicht nur in Bezug auf die Position Deiner Augen in der Ansprechposition. Auch in Bezug auf die Startrichtung Deiner Putts.
Voraussetzung dafür ist, dass Du einen geraden Putt wählst und den Spiegel optimal auf die Mitte des Loches ausrichtest. Rollt Dein Ball rechts oder links am Loch vorbei, weißt Du sofort, dass die Schlagfläche Deines Putters nicht mit Deiner Ziellinie übereinstimmte. Spiele deshalb zunächst mehrere gerade Putts mit dem Spiegel. Startet Dein Ball zuverlässig auf Deiner gewünschten Ziellinie und rollt geradewegs ins Loch, kannst Du zu einigen Breakputts über gehen.
Ein netter Nebeneffekt des Puttspiegels: Die roten Linien des Spiegels zeigen Dir gleichzeitig, ob Deine Bewegung noch zu starken Ausreißern nach rechts oder links tendiert. Spielst Du mehrere Putts mit dem Spiegel, merkst Du zudem, ob Deine Augen bei jedem Putt in der gleichen Position sind oder, ob Du zu Schwankungen neigst. Stichwort Kopf ruhig halten.
Wir sind solche Fans des Puttspiegels und dessen universellen Einsatzmöglichkeiten, dass wir unsere eigenen BelowPar Puttspiegel herstellen. Unseren Puttspiegel findest Du hier.
Lass’ uns an dieser Stelle noch einmal zusammenfassen, was wir bislang gelernt haben:
Die Position unserer Schlagfläche im Treffmoment macht einen Großteil der Startrichtung unseres Balles aus. Zeigt Die Schlagfläche im Treffmoment in die gewünschte Richtung, startet auch der Ball in die gewünschte Richtung. Es sei denn, wir treffen den Ball schlecht.
Genau darum geht es im nächsten Abschnitt.
Besser Putten: Der Ort, an dem wir den Ball treffen
Du hast bestimmt schon einmal etwas vom Sweetspot gehört. Der Sweetspot — oder auch die Mitte der Schlagfläche — hat seinen Namen nicht umsonst. Treffen wir den Ball mittig, erhöhen wir nicht nur die Chance, dass der Ball in die gewünschte Richtung rollt. Wir erhöhen gleichzeitig die Chance, dass dieser auch die gewünschte Distanz rollt.
Treffen wir unseren Ball innen oder außen auf der Schlagfläche, kommt nicht nur weniger Energie am Ball an, was bei langen Putts zu Inkonstanz und einer schlechten Distanzkontrolle führt. Der Ball startet nicht auf der von uns gewünschte Ziellinie. Auch dann nicht, wenn unsere Schlagfläche im Treffmoment optimal positioniert ist.
Treffen wir unseren Ball im Sweetspot, fühlt sich der Kontakt weich und solide an. Treffen wir unseren Ball an der Hacke oder an der Spitze des Putters, ist der Kontakt eher hart und dumpf.
Treffen wir den Ball an der Spitze, öffnet sich die Schlagfläche im Moment des Treffens, der Ball startet rechts der gewünschten Ziellinie. Treffen wir den Ball an der Hacke, schließt sich die Schlagfläche im Moment des Treffens. Der Ball startet links der gewünschten Ziellinie.
Sind diese Abweichungen minimal? Je nachdem, wie stark wir den Ball an der Spitze oder an der Hacke treffen, sind sie das. Doch die Message hier ist simpel:
Je eher wir den Ball im Sweetspot treffen, desto konstanter die Energie, die am Ball ankommt. Je konstanter die Energie, die am Ball ankommt, desto besser unser Gefühl. Je besser unser Gefühl — oder unser Touch — desto besser unser Putten.
Denn ein konstanter, wiederholbarer Energietransfer zum Ball sorgt nicht nur für eine gute Startrichtung des Balles. Auch die Geschwindigkeit, die unser Ball rollt, profitiert davon enorm. Und diese beeinflusst wiederum das Break, das der Ball annimmt, was wiederum dazu führt, dass unsere Fähigkeit Grüns zu lesen, immer besser wird.
Doch wie um Himmels Willen trainiert man Sweetspot-Treffer? Dazu möchten wir Dir eine Übung und ein Hilfsmittel vorstellen:
Der Tiger Woods’ Tee Drill
Eine Übung, die jeder Tiger Fan über die Jahre hinweg immer wieder beobachten konnte, ist der Tee Drill: 2 Tees, ein Putter, mehrere Bälle. Das Schöne: Die Übung ist super einfach aufgebaut.
Aus den Tees bauen wir eine Art Tor. Breit genug, sodass der Putterkopf noch durch passt.
Schmal genug, sodass der Putterkopf eines der Tees berührt, wenn wir den Ball nicht im Sweetspot treffen. Tigers Tees liegen fast schon hauteng an dessen Putter an. Ein halber Zentimeter Abweichung im Treffmoment und der Putterkopf bleibt hängen.
Wer sich selbst als fortgeschrittenen Spieler bezeichnet, kann sich eine Scheibe von Tigers Aufbau abschneiden. Anfänger und höhere Handicaps können sich rechts und links jedoch auch etwas Spielraum lassen.
Dave Pelz Sweetspot Putting Clips
Die Dave Pelz Sweetspot Putting Clips gehören zu den wenigen Hilfsmitteln, die uns seit unserer Jugend verfolgen. Zugegeben, die Clips sind in Deutschland, Österreich und der Schweiz etwas schwer zu finden. Pelz eigener Online Shop (pelzgolf.com) liefert leider nicht in die DACH-Region.
Trotzdem möchten wir dieses Hilfsmittel hier ansprechen. Denn wer weiß, ob Du nicht demnächst einen USA Urlaub planst, jemanden kennst, der dort lebt oder einen Anbieter, wie American eBox nutzen willst, der Dir eine amerikanische Adresse fürs Online Shopping zur Verfügung stellt und Deine Einkäufe dann weiterleitet.
Letzteres ist etwas umständlich und etwas teurer. Doch wer es mit Sweetspot-Treffern ernst meint, sollte sich überlegen, ob es das Investment nicht wert ist.
So funktioniert’s:
Die Putting Clips werden auf die Schlagfläche geklebt und so positioniert, dass die Mitte des Clips auch die Mitte der Schlagfläche abbildet.
Triffst Du den Ball außen oder innen, schießt Dein Ball über die Kante des Clips nach links oder rechts und hat mit dem Loch dementsprechend wenig zu tun. Triffst Du den Ball mittig, rollt dieser so, als wäre der Clip erst gar nicht vorhanden.
Damit erhältst Du etwas, das Du auch mit Tigers Tee Drill erhältst: Direktes Feedback.
Der Feedback-Mechanismus ist in diesem Fall jedoch keine Übung. Der Feedback- Mechanismus klebt auf Deiner Schlagfläche. Du bist damit nicht an eine Stelle gebunden, sondern kannst Deine
Treffer aus unterschiedlichen Distanzen, mit unterschiedlichen Breaks, überprüfen
und trainieren. Und wenn Du möchtest, kannst Du die Clips sogar während einer Trainingsrunde auf Deinem Putter kleben lassen.
Apropos unterschiedliche Distanzen mit unterschiedlichen Breaks: Ziel eines guten Trainings ist es, auf dem Platz — nicht auf dem Übungsgrün — besser zu werden. Unser Training soll uns helfen, die Aufgaben, die auf dem Platz auf uns zukommen, zu meistern.
Hier kommt Anwendungstraining — das Thema von Teil 2 dieses Artikels — ins Spiel.
Du möchtest mehr Übungen, wie diese?
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Nicht nur gehen wir im Buch intensiv auf die technischen Hintergründe einer guten Puttbewegung ein. Du erhältst ein gutes Dutzend Übungen, um Deine Bewegung zu überprüfen und feinzutunen. Von Übungen, die Dir dabei helfen, nur die Schultern zu bewegen und den Körper ruhig zu lassen bis hin zu Übungen, die Dir bei der optimalen Position Deiner Schlagfläche im Treffmoment helfen — im Buch ist alles dabei.
Doch weil die Technik nur einen Teil guter Putts ausmacht, zeigen wir Dir in Kapitel 2 und 3 des Buches Übungen und Strategien für ein starkes Spiel auf dem Platz. Wir zeigen Dir, wie Du Dich im Training optimal auf die Herausforderungen auf dem Platz einstellst und unter Druck cool und gelassen bleibst.
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Teil 2: Anwendungstraining beim Putten
Die obigen Übungen und Trainingshilfen zeigen Dir, ob Dein Ball in Richtung Ziel startet und wo Du diesen triffst. Ist das der Fall, super! Ist das nicht der Fall, dann helfen Dir die Übungen, Deine Muster und Tendenzen zu erkennen. 7 von 10 Putts rollen rechts am Loch vorbei? Versuch’ Deine Schlagfläche etwas mehr zu schließen. Versuch’ Deinen nächsten Putt sogar einmal links am Loch vorbei rollen zu lassen.
Erinnerst Du Dich an den Tipp aus einem der vorigen Abschnitte? Flugkurven lassen sich oft durch den Versuch, ihr Pendant zu schlagen, eliminieren. Zeig’ Deinem Körper, was es heißt, den Ball zunächst rechts und dann links starten zu lassen. Das hilft Dir, die goldene Mitte schneller zu finden.
Eine solide Bewegung — und fast noch wichtiger, das Verständnis für eine solide Bewegung — hilft uns, alle weiteren Aufgaben zu navigieren, die auf dem Grün auf uns zukommen.
Putts lesen, die Geschwindigkeit des Putts einschätzen, einen Zielpunkt finden — all das wird deutlich einfacher, wenn wir unserer Bewegung vertrauen. Wenn wir wissen, warum unser Ball rechts oder links startet. Wenn wir wissen, welche Übungen und Ideen unserer Bewegung helfen.
Doch so wertvoll eine solide Bewegung auch ist….so wertvoll all diese Übungen auch sind… sie sollten nie Deine komplette Trainingszeit in Anspruch nehmen. Die Technik ist nur einer von 3 Pfeilern auf die sich unser Erfolg beim Putten stützt. Gutes Training schärft nicht nur unsere Bewegung. Gutes Training macht uns mit den Herausforderungen vertraut, die auf dem Platz auf uns zukommen und sorgt dafür, dass wir unsere Technik auch unter Druck anwenden können.
Ein Hauptmerkmal aller Herausforderungen auf dem Golfplatz: Jeder Putt hat eine Konsequenz. Auf dem Platz gibt es keinen Mulligan, keinen zweiten Versuch. Feilen wir an unserer Technik, sieht das oft anders aus.
Techniktraining involviert in der Regel viele Wiederholungen, denn wir wollen ein Gefühl für die neue Bewegung erhalten. Aus diesem Grund bezeichnet man Techniktraining oft auch als Blocktraining. Wir isolieren einzelne Aspekte des Spiels und konzentrieren uns über einen längeren Zeitraum voll und ganz auf die uns bevorstehende, technische Aufgabe.
Beim Anwendungstraining, dem Thema dieses Abschnitts, geht es fast schon um das Gegenteil. Es geht darum, dass wir Ziel, Break und Länge unserer Putts abwechseln. Wir trainieren zufällig. So wie auf dem Platz auch. Ein Ball, ein Ziel, eine Chance. Und weil jeder Schlag auf dem Platz eine Konsequenz mit sich bringt, setzen wir uns auch für die Übungen, die wir durchlaufen, ein Ziel. Erst wenn wir dieses Ziel erreicht haben, schließen wir die Übung ab.
Du bist Anfänger oder spielst ein höheres Handicap? Dann kannst Du gerne etwas mehr Zeit mit Blocktraining verbringen und an Deiner Technik feilen. Doch bitte verliere das Ziel des Spiels dabei nicht aus den Augen.
Ziel des Spiels ist es, den Ball mit so wenig Schlägen als möglich ins Loch zu befördern. Nirgends steht, dass das nur mit einer lehrbuchähnlichen Technik möglich ist.
Und nirgends steht, dass wir nicht auch dann Putts lochen können, wenn wir unsere Schlagfläche nicht jedes Mal neutral durch den Ball bewegen. Klar, all diese Punkte helfen. Doch Perfektion in diesem Bereich sollte nicht unser Ziel sein.
Gerade der letzte Punkt steht in Kontrast zum Glauben vieler Golfer und Golferinnen. Viele schrauben fast ausschließlich an ihrer Technik herum in der Hoffnung, dass „wenn die Technik sitzt, dann bin ich bereit für den Platz, den nächsten Schritt, mein Traumhandicap, einen Turniersieg.“
Wenn auch Du bislang einen ähnlichen Ansatz verfolgt hast, dann müssen wir Dich leider enttäuschen. Selbst die besten der Welt drücken ab und zu einen Putt am Loch vorbei, weil ihr Rhythmus nicht passt oder die Schlagfläche im Treffmoment alles andere als zum Ziel zeigt.
Golf ist ein kompliziertes Spiel. Genau das macht die Herausforderung und den Reiz aus. Genau das bedeutet allerdings auch, dass wir in der Lage sein müssen, nicht linear über unser Spiel und unser Training nachzudenken.
Wir wünschten, Fortschritt beim Golf wäre so linear, wie der Aufbau dieses Artikels:
„Erst trainiere ich meine Technik. Wenn die sitzt, gehe ich auf den Platz. Und wenn ich dort gut performe, erhöhe ich den Schwierigkeitsgrad meiner Übungen im Training.“
Wenn, dann…
Diese Denkweise ist gefährlich. Wir möchten deshalb sicher gehen, dass unser Material diese Denkweise nicht unterstützt oder sogar verursacht.
Techniktraining und Anwendungstraining bauen nicht unbedingt aufeinander auf. Techniktraining und Anwendungstraining sind miteinander verbunden und unterstützen sich gegenseitig. Je eher Du reale Drucksituationen im Training simulierst, desto besser und konstanter wird Dein Spiel auf dem Platz. Je eher Deine Putts auf Deiner gewünschten Linie starten, desto besser gehst Du mit diesen Drucksituationen um. Das eine hilft dem anderen.
Wir persönlich überprüfen unsere Technik gerne zu Beginn einer Trainingseinheit. Dabei wechseln wir die Übungen aus Teil 1 dieses Artikels regelmäßig ab. Unser Favorit ist der Puttspiegel. Die Übung ist super einfach aufgebaut und gibt uns mit nur wenigen Putts Aufschluss über eine Menge technischer Hintergründe.
Doch spätestens nach 50% der Zeit, die Du Dir für Dein Training eingeplant hast, solltest Du von der Technik auf die Anwendung übergehen.
Denn Anwendungsübungen, wie die folgenden, zwingen Dich, jeden neuen Putt zu lesen, das Break einzuschätzen und Dich neu auszurichten. Kurzum, Du lernst Entscheidungen zu treffen und Deinen Entscheidungen zu vertrauen.
Auf dem Platz selbst haben diese Fähigkeiten mehr Anteil an Deinem Erfolg, als vielen von uns zunächst bewusst ist. Das spielen des Putts dauert kaum mehrere Sekunden. Das Lesen des Putts, das Treffen einer Entscheidung, das Zielen — all das nimmt deutlich mehr Zeit in Anspruch. Und all das bildet das Fundament für die kommende Bewegung.
Übung #1: Der Stern-Putt (kurze Putts)
Das folgende Bild (klicke, um das Bild zu vergrößern) zeigt den Aufbau eines Stern-Putts. Der Stern-Putt ist eine unserer Lieblingsübungen. Denn einerseits ist der Stern-Putt schnell und einfach aufgebaut. Andererseits decken wir dabei Putts aus mehreren Distanzen ab.
Die inneren 4 Tees steckst Du eine Putterlänge vom Loch entfernt ins Grün. Hinter jedes der Tees steckst Du jeweils 2 weitere Tees, die jeweils eine Grifflänge vom vorderen Tee entfernt sind.
Du beginnst die Übung an einem der vorderen Tees. Lochst Du den ersten Putt, gehst Du zum nächsten Tee des inneren Kreises. Lochst Du auch diesen Putt, gehst Du erneut ein Tee weiter. Hast Du den inneren Kreis fehlerfrei abgearbeitet, gehst Du zum zweiten Kreis. Lochst Du auch hier alle 4 Putts in Folge, machst Du mit dem dritten und letzten Kreis weiter.
Richtig interessant wird die Übung dann, wenn wir uns für verschobene Putts mit einem Neuanfang der Übung „bestrafen“. Die Übung ist beendet, wenn wir alle 12 Putts nacheinander lochen. Läuft der 11. der 12 Putts am Loch vorbei, geht es zurück an den Anfang und die Runde beginnt von vorn. So kommt etwas Druck im Spiel. Gleichzeitig erhalten wir ein realistisches Bild von unserer Leistung und können unsere anfängliche Performance mit späteren Werten vergleichen.
Übung #2: Der Unter Par-Drill (kurze bis mittlere Putts)
Für diese Übung legst Du Dir 7 Tees zurecht und steckst diese kreisförmig in regelmäßigem Abstand eine Putterlänge entfernt vom Loch ins Grün. Pro Tee puttest Du nur einen Ball. Ziel der Übung ist es, mehr Bälle zu lochen, als am Loch vorbeizuschieben.
Jeder gelochte Putt zählt wie ein Birdie, jeder verschobene Putt wie ein Bogey. Bleibst Du nach allen 7 Putts „unter Par“, so steckst Du alle Tees jeweils eine Grifflänge nach hinten. Anfangs wird Dir das keine Probleme bereiten, denn jeder Putt wird aus der Entfernung einer Schlägerlänge gespielt.
Da Dir die Übung allerdings erlaubt, 3 von 7 Putts nicht zu lochen, wirst Du im Laufe der Zeit immer längere Putts spielen und dabei ganz automatisch besser werden. Du deckst dabei die relativ kurzen aber gefährlichen „Wadenbeißer“, sowie die wichtigen, weil machbaren 2-4 Meter-Putts ab.
Wichtig hierbei ist, dass Du wirklich nur einen Versuch pro Tee und Runde verwendest, um wettbewerbsähnlich zu trainieren. Bleibst Du „unter Par“, geht es eine Grifflänge nach hinten, bleibst Du „über Par“ ist die Übung beendet und Du kannst, wenn Du möchtest, von vorn beginnen.
Behalte Deinen Fortschritt im Auge indem Du Dir notierst, wie viele Male in Folge Du eine Runde (bestehend aus den 7 Tees) „unter Par“ abgeschlossen hast.
Übung #3: 1m Speed Drill (lange Putts)
Ziel der Übung ist es, Putts hinter dem Loch zur Ruhe kommen zu lassen. Regelmäßig, konstant und aus jeder Distanz. Denn ein Putt, der das Loch gar nicht erst erreicht, hat logischerweise auch nicht die Chance, ins Loch zu fallen.
So geht’s:
Für diese Übung benötigst Du 5 Tees, ein Loch Deiner Wahl und einen Schläger. Das erste Tee steckst Du 3m vom Loch entfernt in den Boden. Alle weiteren 4 Tees steckst du jeweils 2m vom vorigen Tee entfernt in den Boden. Somit spielst Du jeweils einen Putt aus 3m, 5m, 7m, 9m und einen aus 11m. Den Schläger legst du 1m hinter das Loch.
Nun geht es darum, die Leiter aus Tees „hochzuklettern“, ohne dabei einen Putt zu kurz zu lassen. Auch wenn ein Ball nicht ins Loch fällt, sollte er zwischen dem Loch und dem 1m vom Loch entfernten Schläger zur Ruhe kommen. Schaffst Du es, alle 5 Putts hintereinander zu lochen oder zumindest zwischen Loch und Schläger zu platzieren? Super! Wiederhole den Vorgang 2 weitere Male. Bleibst Du auch hier fehlerfrei, ist die Übung beendet.
Klar — auch diese Übung kann man abändern und damit erschweren oder vereinfachen. Einmal indem man die Abstände zwischen den Tees erhöht oder verringert. Und einmal indem man den Abstand zwischen dem Schläger hinter dem Loch und dem Loch selbst schrumpft oder leicht vergrößert. Leicht is hierbei das Stichwort. Denn wer den Schläger 2m hinter das Loch legt, erleichtert sich zwar die Übung, schießt am Ziel der Übung jedoch vorbei.
Ziel der Übung ist es, Putts regelmäßig hinter dem Loch zur Ruhe kommen zu lassen und daraus eine Gewohnheit zu machen. Logischerweise wollen wir einen Putt dabei nicht irgendwo, sondern nur knapp hinter dem Loch platzieren. Andernfalls bringen wir Dreiputts ins Spiel.
Unser Tipp ist daher:
Gib dir maximal 1,25m Platz hinter dem Loch. Auch als Anfänger oder Spieler mit höherem Handicap solltest Du den Spielraum hinter dem Loch so knapp als möglich halten — auch wenn Du damit nicht gleich zu Beginn den Erfolg siehst, den Du Dir wünscht.
Wir alle sind ein Produkt unserer Umgebung. Wer es sich im Training etwas schwerer macht, hat die Tendenz, sich der Situation anzupassen und besser zu werden.
Ein kleines Ziel macht uns präziser, auch wenn wir das Ziel zunächst mehrmals verfehlen. Was langfristig zählt ist nicht nur, wie oft wir das Ziel treffen, sondern auch, ob wir dem Ziel immer näher kommen. Einem kleinen Ziel immer näher zu kommen ist oft besser, als ein sehr großes Ziel jedes Mal zu treffen.
Wer die Leiter aus Tees 3 Mal „abarbeitet“ und dabei mindestens 12 von 15 Putts zwischen Schläger und Loch platziert — oder locht — sollte den Abstand zwischen Loch und Schläger daher auf 75 cm verringern.
Besser Putten — das solltest Du noch wissen
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