Der Wunsch sein Golfspiel und seinen Golfschwung langfristig zu verbessern, geht oft mit der Entscheidung einher, einen Trainer aufzusuchen. Der richtige Trainer ist dabei genauso entscheidend und erfolgsbestimmend wie das richtige Training. Wir zeigen Ihnen in diesem Beitrag auf was bei der Arbeit mit einem Trainer ankommt und was Sie berücksichtigen sollten, wenn Sie einen neuen Trainer aufsuchen.
Viele Golfer sind erfahrungsgemäß schon einmal einer Situation begegnet, in der sie mit einem Trainer an ihrem Schwung gearbeitet haben und schon einige Minuten nach der Trainerstunde komplett durcheinander waren und fast jeder Golfer hat schon einmal eine solche Situation erlebt, in der Leistung während und nach der Trainerstunde unterschiedlicher nicht sein könnten. Warum ist das so?
Ein Trainer vermittelt ein Gefühl von Sicherheit. Zu viel davon und man traut sich ohne den Trainer fast nichts mehr. Regelmäßige Trainerstunden zu nehmen ist an sich nichts Negatives und sogar zu empfehlen. Allerdings ist dabei darauf zu achten, dass keine Abhängigkeit vom Trainer entsteht. Verunsichert Sie eine technische Umstellung oder ist ein neuer Schwunggedanke für Sie schwer umzusetzen, ist das eigentliche Ziel verfehlt.
Um das zu verhindern hilft es, wenn Sie Ihr Trainer von Beginn an in seinen Gedankenprozess einbindet. Fragen Sie im Zweifelsfall nach. Wodurch entsteht mein jetziger (und vielleicht ungewünschter) Ballflug, oder Ballkontakt? Habe ich mit einem einzelnen Fehler oder einer ganzen Fehlerkette zu tun? Wo beginnt meine Fehlerkette? Was genau bewirkt die Umstellung und wie lange dauert sie? Diese Frage ist gerade während der Hauptsaison relevant. Denn man unterscheidet grundsätzlich zwischen Schwungkorrekturen und Schwungumstellungen- auch Schwungänderungen genannt.
Schwungkorrekturen dienen dazu, kleinere Fehler die sich im Laufe der Zeit eingeschlichen haben, auszumerzen. Dazu gehören beispielsweise kleinere Korrekturen des Griffs, des Ausrichtens, der Ansprechposition oder der Drehung. Schwungkorrekturen benötigen einen minimalen Aufwand in der Umsetzung, können aber großen Einfluss auf Ihre Leistung haben. Schwungumstellungen dagegen, tendieren dazu von längerer Dauer zu sein. Ein Beispiel hierzu ist Martin Kaymer.
Auf dem vorübergehenden Höhepunkt seiner Karriere angekommen, entscheidet sich Kaymer seinen Schwung umzustellen, was bei vielen Fans und Kritikern auf Unverständnis trifft. Kaymer dagegen, sah auch als Nummer 1 der Weltrangliste großes Potential zur Weiterentwicklung seines Schwungs und entschied sich bewusst für einen Prozess, dessen Dauer und Auswirkungen auf sein Spiel und seine Weltranglistenposition noch nicht absehbar war.
Die Vorteile, im weiteren Verlauf seiner Karriere neben dem Fade auch einen kontrollierten Draw schlagen zu können, waren für Kaymer von so großer Bedeutung, dass er einen temporären Leistungseinbruch in Kauf nahm. Eine solche Entscheidung kommt selten über Nacht. Vor- und Nachteile sollten zunächst abgewägt werden. Ein guter Trainer hilft Ihnen bei so einer Entscheidung, in dem er die Dauer der Umstellung unter Berücksichtigung ihrer Fähigkeiten abschätzt.
Größere Umstellungen werden daher generell in der turnierfreien Zeit vorgenommen. Schwungkorrekturen sind auch während der Haupt- und Turniersaison von Bedeutung. Ein guter Trainer sollte daher ihren Zeit- und Turnierplan kennen, denn nur so lässt sich die richtige Korrektur zum richtigen Zeitpunkt finden. Ein Trainer, der zwei Tage vor den Clubmeisterschaften an ihrer Hüftrotation im Abschwung arbeiten möchte, tut Ihnen keinen Gefallen. Fragen Sie daher nach, wenn Sie unsicher sind oder einen Zusammenhang nicht komplett verstehen.
Die wichtigste Frage jedoch, ist die Frage nach der Überprüfung des neuen Schwunggedankens. Nur, wenn ein Trainer Ihnen Möglichkeiten an die Hand gibt, mit denen Sie auch ohne ausgeprägtes technisches Verständnis ihren Schwung überprüfen können, haben Sie die Chance sich zu verbessern. Dazu hilft es, wenn Ihr Trainer Zugang zu einer beliebigen Form der Videoanalyse hat.
Den eigenen Schwung auf Video zu sehen, hilft Zusammenhänge zu verstehen, und ermöglicht einen Vorher-Nachher Vergleich. Probeschwünge vor dem Spiegel oder mit einem Übungsgerät helfen später bei der Überprüfung des Gelernten. Sprechen Sie Ihren Trainer gezielt darauf an und üben Sie auch den Überprüfungsprozess mit ihm. Falls sie einen festen Spiel- oder Trainingspartner haben, schadet es nicht, diesen Teil der Trainerstunde sein zu lassen, und ihn bei der Überprüfung des Schwunges einzubinden.
Bedenken Sie, dass Ihr Coach Sie während einer Turnierrunde nicht begleiten kann. Finden Sie daher Möglichkeiten, auch ohne Beisein des Trainers, spielerische Lösungen zu finden. Was tun, wenn sich der Slice an Loch 13 wieder bemerkbar macht? Um das zu beantworten, müssen Sie verstehen, was ihren Slice verursacht und welche Methoden und Korrekturen Sie anwenden können, damit dieser auf den restlichen fünf Löchern keine schwerwiegenden Probleme verursacht. Ein guter Trainer hilft Ihnen hierbei und erarbeitet mit Ihnen sowohl für das private Training, als auch für eine wichtige Turnierrunde, gezielte Strategien.