Dei Jagd nach Golf: Golfprofi & Trainer Heinz Schmidbauer verrät seine besten Trainingstipps

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Folgender Beitrag stammt von Heinz Schmidbauer und damit von jemandem, der den Golfsport aus unheimlich vielen Blickwinkeln kennen gelernt. Heinz Schmidbauer gewann als Profi Turniere auf 3 Kontinenten und blieb dem Golfsport auch nach der aktiven Karriere als Spieler, Golftrainer, Manager, Eigentümer und Erbauer zahlreicher Golfanlagen, erhalten. 

Im Beitrag verrät er — ähnlich wie in seinem neuen Buch die Jagd nach Golf — seine besten Tipps für die Übungsanlage, sodass auch Sie künftig mehr aus Ihrer begrenzten Trainingszeit herausholen und dort ihre Leistung abrufen können, wo es zählt: Auf dem Platz. 

Viel Spaß beim Lesen und Anwenden! 

#1: Führen Sie Buch

„Wo stehe ich und wo will ich hin?“ Wer besser werden will, sollte sich zunächst einmal die Frage nach dem Ziel und dem damit verbundenen Startpunkt stellen. Der Haken an der Sache: 

Unsere Wahrnehmung täuscht uns gelegentlich. Nicht immer deckt sich unser Gefühl mit den Zahlen, Daten und Fakten, die unserer Leistung zu Grunde liegen. Wer ausschließlich nach Gefühl trainiert, sieht unter Umständen nicht den Fortschritt, der er/sie sich wünscht. Daher mein Tipp: 

Führen Sie Buch. Notieren Sie sich Ihre Schläge auf der Runde, um zu sehen, dass Sie auch wirklich besser werden. Notieren Sie sich die Anzahl Ihrer Fairway- und Grüntreffer, Ihre Up & Down Quote nach einem verfehltem Grün und die Anzahl Ihrer Putts pro getroffenem Grün. 

So können Sie Ihre Erfolge schwarz auf weiß nachvollziehen und wissen jederzeit, ob Sie auf dem richtigen Weg sind. Gleichzeitig können Sie damit an den richtigen Stellschrauben drehen und die Dinge tun, die am Ende des Tages einen echten Unterschied ausmachen. 

#2: Nutzen Sie beide Gehirnhälften 

Wer Ausgangs- und Zielpunkt kennt und an den dementsprechend richtigen Stellschrauben dreht, sollte diese im Training so anziehen, dass sie im Turnier nicht sofort wieder abfallen. Konkret bedeutet das:
Ihr Training muss schwer sein. Die Herausforderungen, die Sie sich im Training stellen, müssen größer sein, als die Herausforderungen, denen Sie auf dem Platz begegnen. Sportwissenschaftler sprechen dabei auch vom sogenannten Bradman-Effekt.

Wer im Training nur das tut, was er ohnehin schon gut kann, wird im Turnier gerne von Situationen überrascht, auf die er nicht vorbereitet ist. Mentale Spannungen sind die Folge; die nötige Lockerheit in den entscheidenden Situationen fehlt.

Apropos mentale Spannungen: Mentaltrainer sprechen oft vom Zielfokus. Golflehrer sprechen dagegen oft vom Technikfokus. Meiner Meinung nach müssen wir die beiden Welten verbinden und deren Ansätze kombinieren.

Zu viel Technikfokus ist kontraproduktiv, gar kein Technikfokus nimmt dem ein oder anderen wichtige Sicherheit.

Wer das Zusammenspiel der — für Rationalität und Logik verantwortlichen — linken Gehirnhälfte mit der — für Kreativität und Intuition verantwortlichen — rechten Gehirnhälfte meistert, ab und zu über den Schwung nachdenkt und auf der Runde darauf vertraut, gewinnt langfristig.

Um das zuverlässig tun zu können, empfehle ich, einen Schlag in 2 Bereiche zu unterteilen:

#1 Der Denkbereich (Rationalität) 

Der Denkbereich oder auch die „Zone“, wie ich sie nenne, ist ein Abschnitt rund 2 Meter hinter dem Golfball. In diesem Raum hinter der Linie, Ihrem Denkbereich, denken Sie über alles nach, was für Ihren Schlag notwendig ist.

Welchen Schlag möchte ich ausführen? Einen Draw? Einen Fade?

Was macht der Wind? Wo ist mein Ziel und wie spiele ich dieses Ziel am besten an?

Patrick im Denkbereich

Finden Sie Antworten auf diese Fragen während Sie sich im Denkbereich aufhalten. Wer möchte, kann sich eine farbliche Linie vorstellen, um diesen Bereich abzugrenzen. Auch den Probeschwung führen Sie innerhalb des Denkbereichs aus.

Damit programmieren Sie Ihr Gehirn und Ihren Körper auf die Bewegung, die Sie am Golfball ausführen wollen. So nutzen Sie die analytische linke Gehirnhälfte. Wenn Sie bereit sind und über alles nachgedacht haben, ist die entscheidende Zeit gekommen, die Linie zu überschreiten und in den Spielbereich einzutreten.

#2 Der Spielbereich (Kreativität) 

Der Spielbereich ist auch als die "an sich Glaubensphase" bekannt, denn dort geht es um die Ausführung. Just do it! Dafür ist die rechte Gehirnhälfte zuständig. 

Ein Flugzeugpilot hat mir einmal erklärt, dass es beim Start eines Flugzeugs einen Point of no Return, sprich einen Punkt gibt, an dem er den Start des Flugzeugs keinesfalls mehr abbrechen kann. Ab diesem Zeitpunkt ist die Entscheidung endgültig, die Maschine muss abheben. Ähnliches gilt für uns beim Golf: 

Mit dem Überschreiten der Linie gehen Sie die Verpflichtung ein, dass Sie wirklich bereit für den Schlag sind.

Patrick im Spielbereich

Das Überschreiten der Linie und das Eintreten in den Spielbereich markiert den Point of no Return. Ab diesem Zeitpunkt heißt es, dem Schwung und den zuvor getroffenen Entscheidungen voll und ganz zu vertrauen. 

Verinnerlichen Sie dieses Zusammenspiel und Sie spielen langfristig besseres und konstanteres Golf und machen mehr aus der eigenen Zeit auf der Übungsanlage.

Ihr Heinz Schmidbauer

Wenn Ihnen dieser Beitrag gefallen hat, dann werfen Sie doch einen Blick auf Heinz Schmidbauers neues Buch die Jagd nach Golf, welches vor Kurzem im Rediroma Verlag erschienen ist. Neben Trainingsphilosophie und Spielverständnis lernen Sie, was es bedeutet, einen Golfclub zu leiten, wie es sich anfühlt, mit Arnold Palmer zusammenzuarbeiten und welche Einstellung jede(r) Spieler(in) verinnerlicht haben sollte, um besser zu werden. 

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