Golf Bunker gehören zu den unbeliebtesten Oberflächen auf dem Platz. So mancher Amateur verzweifelt schon bei der Vorstellung an einen Ausrutscher in den Sandkasten, denn ein Schlag aus dem Bunker hat kaum Gemeinsamkeiten mit einem Schlag vom Fairway oder aus dem (Semi-) Rough.
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Im folgenden Video schwingt Rickie Fowler sein Wedge fast komplett zurück und zieht voll durch, um eine Distanz von rund 30m zurückzulegen. Hätte Fowler den Bunker verfehlt und müsste eine ähnliche Strecke vom Fairway links daneben zurücklegen, hätte ein hüfthoher Golfschwung wahrscheinlich ausgereicht und Fowler hätte nicht zuerst den Boden und dann den Ball treffen müssen.
In dieser Hinsicht ist der Bunkerschlag definitiv einzigartig und viele Amateure kämpfen mit der Idee, den Schläger mit Tempo durch den Sand gleiten zu lassen, was Fowler im Video so eindrucksvoll demonstriert. Wie hätten Sie in dieser Situation abgeschnitten? Etwas zu viel Sand und der Ball verlässt den Bunker erst gar nicht und etwas zu wenig Sand und der Ball schießt hinten in die Menschenmenge: Ein Alptraum Szenario für viele Amateure.
Wenn Sie sich selbst nicht als Sandmann oder Sandfrau bezeichnen würden, dann lesen Sie diesen Artikel unbedingt zu Ende. Im Artikel, beziehungsweise im folgenden Video stellen wir Ihnen 3 Dinge vor, die unserer Meinung nach, das A und O eines soliden Bunkerschlages ausmachen und die das Potential haben, auch aus Ihnen einen Sandkönig oder eine Sandkönigin zu machen. Zudem können Sie die beiden Übungen, die wir Ihnen vorstellen, zum Ende des Artikels auch herunterladen, ausdrucken und mit auf den Golfplatz nehmen.
Wenn Sie danach mehr Inhalte rund um das kurze Spiel von uns möchten, dann laden Sie sich doch unsere 7 Tage Kurzspiel Challenge herunter. Die Kurzspiel Challenge ist ein einwöchiger Trainingsplan für das kurze Spiel, in dem wir Ihnen dieselben Übungen vorstellen, die uns zu HCP +1 & 2 verholfen haben.
Zurück in den Sand:
Dass der Schläger den Boden im Sand nur während des Treffmoments und nicht schon während des Ansprechens berühren darf, sollte den Meisten klar sein. Trotzdem wollen wir diese Besonderheit hier noch einmal erwähnen. Sicher ist sicher.
Wir haben zu Beginn dieses Abschnitts angedeutet, dass sich ein Bunkerschlag stark von irgendeinem anderen Schlag unterscheidet. Mit der Tatsache, dass wir zuerst den Boden und dann den Ball treffen und in Relation zur Distanz des Schlages deutlich weiter auf- und schneller durchschwingen müssen, sollten Sie sich direkt zu Beginn anfreunden.
Auch anfreunden sollten Sie sich mit Ihrem Werkzeug. Zwar greifen wir nicht nur im Bunker auf ein Wedge zurück, doch die Art und Weise, wie wir das Wedge nutzen, unterscheidet sich etwas von einem Standard-Chip oder Pitch.
Theoretisch steht keine Sohle voll und ganz auf dem Boden auf, wenn wir den Schläger in der Ansprechposition greifen. Schuld daran ist der so genannte Bounce-Winkel. Der Bounce ist der Winkel zwischen der vorderen Kante des Schlägers (Leading Edge) und dem tiefsten Punkt der Sohle (Trailing Edge). Der Bounce-Winkel wird in Grad gemessen und soll verhindern, dass sich der Schläger tief in die Erde gräbt. Das führt zu deutlich solideren Ballkontakten— gerade ums Grün herum.
Zwar hat jedes Eisen einige Grad Bounce, doch am meisten davon findet man in den Wedges. Ohne diesen Bounce-Winkel hätten selbst die Besten der Besten Schwierigkeiten, ihren Schläger sauber über den Boden rutschen zu lassen.
Eben dieses „Rutschen“ ist im Golf Bunker das A und das O. Wir wollen vor allem im Bunker die Rolle der Leading Edge (vordere Kante des Schlägers) etwas bremsen und stattdessen mithilfe der Sohle unter dem Ball hindurch wischen. Das fällt uns deutlich leichter, wenn wir den Schläger etwas öffnen. Mehr dazu — und zu all dem, was sonst noch wichtig ist — im folgenden Video:
Das ist wichtig:
#1: Blatt öffnen
Wir wollen mit dem Schläger unter dem Ball durchwischen. Dazu müssen wir den Schläger in der Ansprechposition öffnen. Je mehr wir den Schläger öffnen, desto höher fliegt der Ball und desto schneller bleibt er auf dem Grün liegen. Mehr Höhe bedeutet allerdings auch, dass der Schlag an Länge verliert. Beachten Sie das bei Ihrem nächsten, langen Bunkerschlag und verändern Sie die Schlagfläche entsprechend. Zudem gilt:
Je mehr wir den Schläger öffnen, desto weiter rechts zeigt die Schlagfläche und desto eher sollten wir diese durch unsere Ausrichtung/Ansprechposition korrigieren, um den Ball auch tatsächlich in Fahnennähe zum Liegen zu bringen.
#2: Flach schwingen, Schläger etwas legen
Bei einem guten Bunkerschlag wollen wir mit unserem Wedge — unter dem Ball — durch den Sand rutschen. Dazu wollen wir die Sohle und damit den dicken Teil des Schlägers nutzen. Beides ist deutlich einfacher, wenn wir flacher an den Ball kommen und dabei etwas um den Körper herum schwingen.
Je steiler ein Golfschläger auf den Sand trifft, desto schwieriger wird es, die Sohle einzusetzen und die Schlagfläche auch im Treffmoment offen zu halten. Ein flacher Schwung, bei dem wir den Schläger im Totpunkt etwas legen, ist gerade bei kurzen Bunkerschlägen von Vorteil. Bei einem längeren Bunkerschlag können, beziehungsweise müssen wir hierbei ein paar Abstriche machen.
#3: Körperschwerpunkt senken
Punkt Nummer 3 ist fast schon so offensichtlich, dass er oft vergessen wird. Die wenigsten Wochenendkrieger, die wir beobachten, beugen ihre Knie im Bunker ausreichend. Gerade, wenn Sie ein(e) Kandidat(in) für getoppte Bunkerschläge sind, sollten Sie überprüfen, ob Sie ausreichend „nach hinten absitzen“. Die meisten Amateure tun das nicht, sondern sprechen den Ball im Bunker genau so an, wie jeden anderen Schlag auch. Das ist ein Rezept für unsaubere und unkonstante Ballkontakte, bedeutet allerdings gleichzeitig, dass sich viele unsaubere Ballkontakte schon in der Ansprechposition korrigieren lassen.
Lassen Sie den Schläger die Arbeit machen, in dem Sie Ihren Körperschwerpunkt senken und dabei tief in die Knie gehen. Das fühlt sich zu Beginn vielleicht etwas komisch an, sorgt allerdings dafür, dass Sie zuverlässig erst den Boden und dann den Ball treffen. Wenn Sie gleichzeitig die Hände etwas senken, unterstützen Sie die Sohle des Schlägers beim Rutschen.
All diese technischen Infos sind allerdings nur dann etwas wert, wenn Sie diese zuverlässig anwenden können. Golf ist ein Zielspiel, kein Schönheitswettbewerb, weshalb wir Ihnen zwei Übungen vorstellen möchten, mit denen Sie die Anwendung Ihrer Technik trainieren und Ihr Ballgefühl schulen können. Beide Übungen können Sie über diesen Link herunterladen, ausdrucken und ins Golfbag packen. Los geht’s:
Übung #1: Bunkertennis
Übung Nr. 1 ist simpel, denn Sie müssen dazu nicht einmal etwas aufbauen. Alles, was Sie dazu benötigen, ist mehr als nur einen (Übungs-) Bunker. Schnappen Sie sich rund 10 Bälle und verteilen Sie diese im ersten (Übungs-) Bunker.
Von diesem Bunker spielen Sie die verschiedenen Bälle in einen anderen Übungsbunker. Dabei wechseln Sie die Art und Weise, wie Sie die einzelnen Bälle spielen, ab.
Ball Nummer 1 sollte Carry (im Flug) in den anderen Bunker fliegen. Ball Nummer 2 sollten zwei, drei Meter vor dem anderen Bunker aufkommen und dann hinein rollen. Die Idee dahinter ist simpel: Wir möchten mit verschiedenen Schlagflächenstellungen experimentieren, den ersten Ball hoch und weit und den zweiten flach und etwas kürzer fliegen lassen.
Da wir im Turnier bei jedem Schlag vor einer neuen Herausforderung stehen, spielen wir auch hier nicht zwei Mal den gleichen Schlag hintereinander. Haben wir alle Bälle aus Bunker Nr. 1 in Bunker Nr. 2 befördert, wechseln wir vom einen in den anderen Bunker und spielen alle Bälle nun von Bunker 2 zurück in Bunker 1. Die Besonderheit dabei: Wir müssen die Bälle so spielen, wie sie zum Liegen gekommen sind und bauen so die ein oder andere herausfordernde Balllage ins Training ein.
Diese Übung ist gerade für diejenigen geeignet, die mit Bunkerschlägen bislang noch zu kämpfen hatten, denn beim Bunkertennis spielen wir eine etwas größere Fläche an. Trotzdem kommt die Herausforderung nicht zu kurz, denn wir spielen keinen Ball zweimal von der gleichen Stelle. Zudem können Sie die Zielfläche jederzeit in einen Zielpunkt umwandeln, indem Sie sich eine markante Stelle im, beziehungsweise vor dem Bunker suchen, auf welcher Sie den Ball landen lassen möchten.
Übung #2: 18 Loch Bunker
Schnappen Sie sich 18 Bälle und spielen Sie diese 18 Bälle abwechselnd auf 3 unterschiedliche Fahnen. So vermeiden Sie auch hier, dass Sie mehrere Bälle nacheinander auf das gleiche Ziel spielen. Wenn Ihr Übungsgrün keine 3 Fahnen hat, können Sie hierfür eine Ausnahme machen.
Achten Sie allerdings darauf, dass Sie Ihre Balllage so verändern, dass Sie jeden Ball aus einer unterschiedlichen Distanz spielen.
Schreiten Sie die Entfernung ab, sobald alle Bälle auf dem Grün liegen. Jeder Ball der einen Schritt, beziehungsweise eine Schlägerlänge von der Fahne entfernt liegt, lässt 5 Punkte auf Ihr Punktekonto wandern.
Jeder Ball, der 2 Schlägerlängen von der jeweiligen Fahne entfernt liegt, gibt 3 Punkte.
2 Punkte gibt es für einen Ball, der 3 Schlägerlängen von der Fahne entfernt zur Ruhe kommt und für jeden Ball der immerhin auf dem Grün liegt, gibt es einen Punkt.
Wiederholen Sie diesen 18 Loch Bunker-Drill so oft Sie möchten und Zeit haben und notieren Sie sich Ihr Ergebnis. So können Sie Ihre zukünftige Leistung mit Ihrer jetzigen vergleichen und Ihren Fortschritt damit sicht- und messbar machen.
Wir sind uns sicher, dass Sie nach diesen beiden Übungen (klicken Sie hier, um die Übungen herunterzuladen) deutlich mehr Vertrauen in Ihr Bunkerspiel haben werden.
Wenn Sie mehr Unterstützung von uns in diesem Stile haben möchten, dann laden Sie sich doch unsere 7 Tage Kurzspiel Challenge herunter. Die Kurzspiel Challenge ist ein 7 tägiger Trainingsplan, ausgelegt auf eine Stunde Training pro Einheit und unterstützt ihr Training mit effektiven Übungen, sodass Sie Ihr bestes Golf dann spielen können, wenn es zählt.