Visualisieren: Was Sie von Dartspielern lernen können

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Jack Nicklaus hat einmal gesagt, er würde während seiner Routine „ins Kino gehen“ und sich den nächsten Schlag so gut als möglich vorstellen. Nicklaus war sich bewusst, dass Visualisieren seinen Körper auf den nächsten Schlag einstellt und positive Resultate hervorruft. Damit ist Nicklaus nicht allein. Auch Tiger Woods, Jason Day und Rory McIlroy nennen das Visualisieren als festen Bestandteil ihrer Pre-Shot Routine.

Das Visualisieren per se kann unterschiedlich ausfallen. Manch einer schaut zur Fahne und stellt sich vor, wie sein Ball direkt daneben einschlägt, ein anderer folgt seinem imaginären Ball durch die Luft bis zum gewünschten Landepunkt und wieder ein anderer umkreist das Ziel gedanklich mit einem roten Kreis. Mit dem Visualisieren ist es wie mit vielem anderen auch:

Erst durch Ausprobieren findet sich die individuell beste Option. Rory beschreibt im unten eingefügten Video, dass er vor einem schwierigen Abschlag viel Wert auf das Visualisieren legt und sich den kommenden Schlag so genau als möglich vorstellt, um den Körper dann frei drauf los schwingen zu lassen. Der Golfschwung ist bekanntlich zu schnell, um ihn bewusst steuern zu können. Visualisieren Sie einen Schlag vor der Ausführung, so geben Sie Ihrem Unterbewusstsein einen positiven Impuls und einen Anhaltspunkt für die Ausführung des kommenden Schlags.

Die Psychologin Regina Pally beschreibt, dass Visualisierung laut Neurowissenschaft aus folgenden Gründen Sinn macht. Bevor Dinge passieren, hat unser Unterbewusstsein bereits eine Vorahnung, was der wahrscheinlichste Ausgang der Situation sein wird und leitet daraufhin die notwendigen Wahrnehmungen und Gefühle sowie das notwendige Verhalten in die Wege, welche am besten zum vorhergesagten Ausgang passen. In anderen Worten heißt das: Wir lernen von der Vergangenheit und kreieren die Zukunft, die wir erwarten.

Eine super Methode, um die Erwartungshaltung anzuheben und diesen Kreislauf positiv zu beeinflussen, ist das Visualisieren. Wissenschaftler am olympischen Trainingszentrum in Colorado Springs, Colorado, haben Visualisierung auf den Prüfstand gestellt und College Golfer eine Woche lang täglich Putten üben lassen. Vor und nach dem Experiment wurden die Spieler einer Genauigkeitsmessung mit dem SAM PuttLab, dem zum heutigen Stand genauesten Messgerät von Puttbewegungen,  unterzogen. Die Gruppe, die eine Woche lang während des Trainings visualisierte, hatte deutlich bessere Messergebnisse, als die beiden Kontrollgruppen und das nicht zu knapp: In nur einer Woche stieg ihre  Genauigkeit um ganze 30%!

Das Visualisieren soll zudem unnötige, bewusste Wahrnehmungen ausblenden und die Zielfokussierung erhöhen. Stichwort Zielfokussierung: Haben Sie schon einmal einen Dartspieler gesehen, der seine Augen vom Ziel abwendet? Wahrscheinlich nicht. Der Wurf eines Dartpfeiles ist wie der Golfschwung automatisiert und unterbewusst gesteuert.

Da ein bewusstes Eingreifen den eingefleischten Mechanismus des Wurfes nur stören würde konzentriert sich der Dartspieler voll und ganz auf sein Ziel. Er gibt seinem Unterbewusstsein dadurch einen Impuls und verdeutlicht, wohin er den Pfeil werfen möchte. Beim Golf während der Ausführung eines Schlages auf das Ziel zu schauen wäre kontraproduktiv, jedoch bedeutet das nicht, dass man beim Golf auch während des Schlages sein Ziel nicht fest im Auge behalten kann.

Schauen Sie dazu während Sie über dem Ball stehen noch ein letztes Mal zu Ihrem Ziel und prägen Sie sich dieses Bild gut ein. Behalten Sie das Bild Ihres Zieles während der letzten Atemzüge über Ihrem Ball und während des kompletten Schwunges vor ihrem geistigen Auge. Schwingen Sie energisch und frei in Richtung Ziel. Diese Form des Visualisierens ahmt den Ablauf eines Dartwurfes nach und stellt sicher, dass Sie Ihren Fokus dort haben, wo er benötigt wird: Ihrem Ziel.

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