Von selbstbewusst zu kleinlaut: Angst vor Erfolg und der Umgang damit

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Wer von Ihnen hat schon einmal etwas von Methatesiophobie gehört? Methatesiophobie, besser bekannt als Angst vor Erfolg ist der kleine Bruder der Angst vor Versagen, jedoch weiter verbreitet, als man manchmal zu denken vermag.

Seit dem Jahreswechsel beschäftigen wir uns vermehrt mit der mentalen Seite des Spiels. Gerade im Winter, wenn die meisten Golfplätze witterungsbedingt gesperrt sind, macht das Sinn, denn der Kopf wird mittlerweile nicht zu Unrecht als der 15. Schläger angesehen. Wer seinen Kopf im Griff hat, der spielt besser Golf. Wir haben beide auf die harte Tour gelernt, wie wichtig Mentaltraining eigentlich ist. Tim Grover, Personal Trainer von Basketballlegende Michael Jordan hat einmal gesagt:

„Unser Körper hat seine Limits, unser Geist nicht.“

Eine der Lektionen, die wir persönlich lernen mussten, hängt mit dem Umgang von Erfolg und Versagen zusammen. Freddy beschreibt die folgende Geschichte aus der Ich-Perspektive:

„Ich bewarb mich im Winter 2012 für Golfstipendium in den USA. Das Jahr 2012 verlief sehr erfolgreich für mich. Ich hatte alleine in den beiden Sommermonaten Juli und August ein Gesamtergebnis von 15 unter Par und konnte nur eine einzige Runde über Par verbuchen: Eine 73. Zum Ende einer solchen Saison ist man generell voller Energie und Selbstvertrauen.

Nach der Winterpause kann das Ganze jedoch schon wieder anders aussehen. Vor allem dann, wenn man bemerkt, dass man sich in den USA auf einmal komplett neu beweisen muss und nur einer von vielen hochtalentierten Jungs ist. Die Saison 2013 startete schleppend. Je näher ich meinem ersten Jahr in den USA kam, desto schlechter wurden die Runden, die Ergebnisse und die einzelnen Schläge. Vom ursprünglichen Erfolg der Vorsaison war keine Spur mehr.

Mit dem Erfolg kommt zwangsläufig auch Veränderung. Je größer die Veränderung, desto größer die Chance, diese Veränderung mit Angst in Verbindung zu bringen. Das war bei mir zweifelsohne der Fall. Den Erfolg als Chance zu sehen, sich weiterzuentwickeln und eventuelle Rückschläge in Kauf zu nehmen, diese Sichtweise kam erst einige Zeit später. Einmal erfolgreich, will man nicht unbedingt wieder zurück zu alten Ergebnissen.

Den Erfolg nicht aufrecht halten zu können, im nächsten Turnier ein schlechteres Ergebnis zu spielen und eventuell Gefahr zu laufen, für den eigenen Erfolg als Eintagsfliege oder blindes Huhn, das auch mal ein Korn findet, in der Kritik zu stehen, sind Teile dieser Angst. Dass diese Angst jedoch völlig unbegründet war, zeigte sich unter anderem an unserem 8. Platz bei den nationalen Meisterschaften 2016. 8. aus 210 Division 2 College Teams, das war nicht so schlecht.“

Die Angst vor Erfolg ist ein weit verbreitetes Thema und fast schon ein Problem, das oft nicht als Solches anerkannt wird. Doch wir alle haben unsere Komfortzonen. Verlassen wir diese, egal in welche Richtung, so fühlen wir uns zunächst unwohl. Dieses Thema haben wir in folgendem Gastbeitrag auf Stefan Rösners golfsport.news Website einmal genauer beleuchtet:

https://golfsport.news/angst-vor-erfolg-und-der-umgang-damit/

Wir möchten in diesem Beitrag noch einmal auf einzelne Aspekte eingehen und ein paar Dinge ergänzen.

Der Großteil der Dinge, die wir täglich tun, läuft vollkommen unterbewusst ab und das ist auch gut so, wie dieser Abschnitt zeigt. Haben wir einen motorischen Ablauf einmal gelernt, so ist es besser diesen Ablauf auch „im Unterbewusstsein zu lassen“ und nicht bewusst einzugreifen. Das ist gar nicht so einfach, unterstreicht jedoch wie wichtig der Verbleib in der Gegenwart ist – dem Hier und Jetzt – von dem häufig gesprochen wird.

Gedanken an mögliche Endergebnisse kommen jedoch genau wie Hochrechnungen manchmal ganz von alleine. Die Kunst ist es, diese Gedanken einfach wieder ziehen zu lassen ohne ihnen nachzulaufen, sie zu analysieren oder zu bewerten. Holen Sie den Fokus in solch einer Situation wieder zurück in die Gegenwart, indem Sie sich auf eine bestimmte Sinneswahrnehmung konzentrieren. Ein Blatt am Baum, das Gefühl der Schwerkraft, dass sich in den Füßen bemerkbar macht oder der eigene Atem haben sich für uns als nützlich herausgestellt, wenn es darum geht, den Kopf vom Abschweifen abzuhalten.

Wir werden oft an unseren größten Erfolgen gemessen. Wie schwer manche dieser Erfolge jedoch zu erreichen, geschweige denn zu wiederholen sind, das wird oft unter den Tisch gekehrt. Bei Willetts Major Sieg ist das definitiv der Fall. Wie man diesen Vergleich jedoch interpretiert, das liegt bei einem selbst. Es liegt bei uns, ob wir den Vergleich mit unserer bisher besten Leistung positiv oder negativ bewerten. Wir können daran zerbrechen oder darin eine Chance für zusätzliches Wachstum erkennen.

Dass dabei auch Fehler passieren, das versteht sich von selbst. Wer sagt jedoch, dass Fehler etwas schlechtes sind? Denken Sie an die 120 Spieler, die jede Saison eine volle Spielberechtigung auf der PGA Tour haben. Sie würden der Aussage, dass jeder dieser Spieler in der Lage sei, jedes beliebige Loch eines Turniers mit einem Birdie abzuschließen, sehr wahrscheinlich zustimmen. Das trifft auf PGA Tour Profis auch definitiv zu.

Jeder Spieler hat theoretisch das Potential, jedes Loch mit einem Birdie abzuschließen und eine 54 zu spielen, doch wie oft sieht man solch ein Ergebnis auf den Leaderboards der Touren dieser Welt? Bis heute nicht ein einziges Mal. Scheitern Profis dann nicht andauernd?
Basketballlegende Michael Jordan hat einmal Folgendes über das Scheitern gesagt:

„Ich habe in meiner Karriere mehr als 9000 Würfe verworfen. Ich habe fast 300 Spiele verloren. 26 Mal wurde mir der entscheidende Pass zugespielt und ich traf den Wurf nicht. Ich bin immer und immer wieder gescheitert und genau deshalb bin ich erfolgreich.“

Ted Williams war der beste Baseballspieler aller Zeiten. Williams spielte im Jahre 1941 für die Boston Red Sox und hatte im selben Jahr einen bis heute unerreichten Schlagdurchschnitt von 0.406. Das bedeutet, Williams traf 40,6% aller Bälle, die ihm entgegenflogen. Der beste Baseballspieler, der jemals lebte, scheiterte im Schnitt in 60% der Fälle. Behalten Sie das im Kopf, wenn Sie das nächste Mal auf der Runde sind und sich Vorwürfe machen. Ihr Spiel wird es Ihnen Danken!

Wenn Ihnen dieser Beitrag gefallen hat und Sie mehr zum Thema mentales Golf erfahren möchten – genauer gesagt zu den mentalen Techniken, die uns zu Handicap +1,8 und 3,4 (Stand August 2017) verholfen haben, dann ist unsere mentale Werkzeugkiste genau das Richtige für Sie.

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